Treuepunkte für die Triennale

Das größte Kulturfestival in NRW hat Zukunft: Kulturstaatssekretär Grosse-Brockhoff will das Festival-Flagschiff bis 2010 auf Kurs halten. Weitere kulturelle Leuchttürme soll es aber nicht geben

VON PETER ORTMANN

Die RuhrTriennale wird mindestens bis 2010 erhalten bleiben. Das bestätigte NRW-Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff (CDU) gestern während der Ruhrpressekonferenz in der Bochumer Jahrhunderthalle. Eine entsprechende Kabinettsvorlage existiere bereits. Der Landtag müsse natürlich darüber noch abstimmen, so Grosse-Brockhoff. Zweifel an der Zukunft des Event hinterließ er nicht. Dazu soll der Kulturhaushalt in den nächsten fünf Jahren verdoppelt werden.

Große Freude erzeugte der neue Chef der NRW-Staatskanzlei auch bei Triennale-Intendant Jürgen Flimm. Seine Amtszeit bleibt finanziell gesichert. „Trotz des kommenden Nachtragshaushalt wird da nichts gekürzt“, sagt Grosse-Brockhoff. Allerdings werde es keinen Ausbau weiterer Spielstätten mehr geben. Dafür lehnt sich der neue Kulturchef im Land bereits vor dem Beginn der RuhrTriennale am kommenden Samstag weit aus dem Fenster. „Ihr Programm finde ich ganz wunderbar, schöner als das von Gerard Mortier“, sagt er zu Flimm. Der nutzt die Gunst der Stunde und weist schnell auf die vielen Mängel in den bestehenden Spielstätten hin: „Wenn bald wieder mehr Geld für Kultur vorhanden ist, ist es sinnvoll es da einzusetzen,“ grinst er, die Ruhrtriennale sei nicht üppig ausgestattet. Nur sechs Millionen Euro für das künstlerische Programm blieben übrig. Dazu müsste die gesamte Technik teuer ausgeliehen werden. Das hatte auch schon Gründungs-Intendant Mortier auf die Palme gebracht. Kooperationen mit Kulturinstitutionen der Region sieht Flimm momentan nicht. „Das war nicht ermutigend, was da an Angeboten kam“, sagt er. Die Triennale habe kein Geld zu verschenken.

Auch für die Bewerbung des Ruhrgebiets als Europäische Kulturhauptstadt 2010 machte sich Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff stark. Hier sei das Land und die Region auf einem guten Weg. Es müsse auch über Geld gesprochen werden. Alle Kommunen und die Wirtschaft müssten Farbe bekennen. „Mancher in NRW ist hier zu sorglos“, sagt der Staatssekretär. Noch sei das Rennen nicht gelaufen und der 1. Preis nicht errungen. Die gesamte Kultur müsse zur öffentlichen Pflicht werden. Dazu brauche man Partner aus der Bürgerschaft und der Wirtschaft. Das Land sorge für die Grundfinanzierung. Darüber hinaus müssen in Zukunft Sponsoren gesucht werden. Allerdings will er den Kommunen im Land helfen, ihre Leuchttürme heller zu machen. „Damit Nordrhein-Westfalen noch mehr leuchtet“ Vieles, wie die NRW-Kunstsammlung oder das Museum Schloss Moyland seien nämlich außerhalb des Landes kaum bekannt. Allerdings werde sich die Landesregierung in Zukunft auch mehr um die Basis von Kulturpolitik kümmern, das Chorwesen, die künstlerische Bildung bei Kinder und Jugendlichen und die siechenden Stadtteil-Bibliotheken. „Wir werden davon keine schließen, davon können sie ausgehen“, sagt der ehemalige Düsseldorfer Kulturdezernent. Einen Ministerposten habe er nicht gebraucht, sagt Grosse-Brockhoff in der wichtigsten Spielstätte der RuhrTriennale zum Schluss. Als Chef der Staatskanzlei und Staatssekretär für Kultur könne er mehr tun als jeder Fachminister: „Ich sehe den Ministerpräsidenten täglich“.