Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Heute Abend wird im Tante Horst über „christlichen Fundamentalismus“ gesprochen, der sich seit Jahren unter anderem im „Marsch für das Leben“ manifestiert, mit welchem radikale AbtreibungsgegnerInnen alljährlich auf sich aufmerksam machen, in diesem Jahr am 22. September. „Wie gefährlich, einflussreich und groß ist eigentlich der christliche Fundamentalismus in Deutschland? Wird er regelmäßig unterschätzt oder überschätzt? Hat er Einfluss auf die öffentliche Meinung oder nicht?“ Diesen Fragen wollen die OrganisatorInnen des Gegenprotestes auf dieser Veranstaltung in Form von Referaten nachgehen. Morgen wird in der Rostlaube der FU die Ferienuni eröffnet, die sich ganz der Kritischen Psychologie widmet und in diese einführt. „Die Überwindung aller Verhältnisse, ‚in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist‘ (Marx), steht noch immer aus“, sagen die VeranstalterInnen, dies wollen sie mithilfe der Kritischen Psychologie ändern. Am Freitag wird in Moabit am U-Bahnhof Turmstraße demonstriert, und zwar gegen Nazis. Noch einmal wendet man sich dem Pogrom in Rostock-Lichtenhagen von 1992 zu, hier geht es allerdings wieder lobenswerterweise vor allem um die Aufdeckung von stuktureller Kontinuität, die ja bis heute verhindert, dass ein Verfassungschützer eine Nazi-Anhängerin als solche erkennen kann, selbst dann, wenn sie vor seinen Augen hitlergrüßt. Am Samstag dann beginnt vor dem Brandenburger Tor der Slutwalk, der in diesem Jahr unter dem schönen Motto „Alles Schlampen, auch Mutti“ gegen Sexismus und für das Recht auf Selbstbestimmung hinsichtlich Körper, Geschlecht, sexueller Orientierung, Verhalten, Aussehen und Kleidung vorgeht. Come as you are, rufen die VeranstalterInnen, alle können die Slut in sich entdecken.

■ Fundamentalismus: Tante Horst, Oranienstr. 45, Mo, 19 Uhr

■ Ferienuni, FU, Habelschwerdter Allee 45, Di, 14.30 Uhr

■ Anti-Nazi-Demo: U-Bhf. Turmstr. Fr, 18.30 Uhr

■ Slutwalk: Brandenburger Tor, Sa, 14 Uhr