Berliner kämpfen gegen Biowaffen – probeweise

KATASTROPHEN Bundesweit vier Task-Forces sollen bald gegen Biowaffen und Pandemien gerüstet sein

Am Berliner Landeskriminalamt (LKA) wird wohl eines von vier bundesweiten Kompetenz-Zentren zur Bekämpfung von biologischen Gefahren – etwa nach einem Laborunfall – angesiedelt. Bereits im Juli habe das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in Bonn der Hauptstadt den Zuschlag für ein zweijähriges Pilotprojekt gegeben, sagte eine Sprecherin des Bundesamtes. Dieses solle klären, wie am besten auf Pandemien oder einen Terrorangriffe mit Biowaffen reagiert werden muss. Unter anderem würden „spezialisierte Einsatzteams“ erprobt, hieß es aus der Berliner Innenverwaltung. Der Start sei noch diesen Monat geplant.

Pilotprojekte

Ein weiteres Pilotprojekt sei im nordrhein-westfälischen Essen angesiedelt, so die Bundesamtssprecherin. Damit wären die Zentren im Westen und Osten Deutschlands gefunden. Offen wären noch Standorte für den Norden und Süden des Landes.

Bei der Kriminaltechnik des LKA ist bereits eine von bundesweit sieben Analytischen Task-Forces (ATF) für chemische Gefahrenlagen angesiedelt. Die Experten werden immer dann aktiv, wenn chemische Stoffe bei Störfällen in Industrieanlagen oder Verkehrsunfällen austreten. Aber auch auf Angriffe mit Chemiekampfstoffen sind die Experten vorbereitet.

Das LKA arbeitet eng mit dem Robert-Koch-Institut zusammen. Darum sei es wahrscheinlich, dass das Berliner Pilotprojekt später auch in das reguläre Kompetenz-Zentrum Biologie (ATF-B) überführt werde, sagte die Bundesamtssprecherin. Offiziell entschieden werde aber erst in zwei Jahren.

Neben dem LKA seien auch die Innen- und Gesundheitsverwaltung sowie die Berliner Feuerwehr an dem zweijährigen Projekt beteiligt, hieß es aus dem Haus von Innensenator Frank Henkel (CDU). Berlin habe sich zuvor aktiv als Standort für das Pilotprojekt beworben.

Die Berliner LKA-Experten aus der Kriminaltechnik sind bereits im Umgang mit chemischen Bedrohungen geschult. Künftig könnten sie dann auch für immunologische und molekularbiologische Nachweise vor Ort zuständig sein. „Etwa wenn es zu einem Brand in einem Biolabor kommt, das einer bestimmten Sicherheitsstufe unterliegt“, sagte die Amtssprecherin. Auch sollen die Experten den obersten Einsatzleiter beraten, ob beispielsweise eine Evakuierung der Umgebung nötig ist.

In der Projektlaufzeit sollen verschiedene Geräte erprobt und zusammengestellt werden. Zugleich sollten Kooperationsstrukturen mit dem Gesundheitswesen und spezialisierten Laboren festgelegt werden. Für Aufbau, Ausstattung und Ausbildung im Rahmen der Task-Force für chemische Gefahrenlagen investierte der Bund damals fast 10 Millionen Euro. (dpa)