DAS TAZ-WAHLBAROMETER

Edmund Stoiber (CSU) und sein so genanntes Print-Duell gegen Oskar Lafontaine (Die Linke): Laut Spiegel online will er es im Spiegel austragen. Das schwächt die Verschwörungsthese, die ganze Sache sei von Stoiber und Springer via Bild eingetütet worden. Wenn man zudem liest, wie der Bayer gestern von Bild-Kommentator FJ Wagner abgekanzelt wurde, während nebendran „Merkels neuer Supermann“ gefeiert wird, ahnt man, dass Stoiber in Friede Springers Reich offenbar bis auf weiteres keine Heimspiele mehr hat.

Merkel oder Schröder? Wer würde angesichts des heutigen Testspiels der DFB-Fußballer in Rotterdam gegen die Auswahl der Niederlande nicht sofort an das andere große Duell dieser Tage denken? Lehmann oder Kahn – wer soll im deutschen Tor stehen? Auch das scheint ja eine Entscheidung epochalen Ausmaßes zu sein. Worin genau die Analogie zur Politik besteht, muss allerdings der Bundestrainer entscheiden. Fest steht jedenfalls: Deutschland wird weder mit Kahn noch mit Lehmann Weltmeister.

Claudia Roth, 50, Grünen-Vorsitzende, präsentierte am Montag ein neues Plakat für den Wahlkampf ihrer Partei. Darauf: das notorische Stoiber-Zitat „Die Frustrierten dürfen nicht über Deutschlands Zukunft bestimmen“, und darunter Angela Merkels notorisches Miesepetergesicht. So weit, so lustig. Aber haben Sie in der „Tagesschau“ gesehen, wie Roth geschaut hat, als sie eigentlich stolz den jüngsten Wahlkampftrumpf präsentieren wollte? Wie sah sie aus? Fröhlich? Zuversichtlich? Kaum. Eher: frustriert.