Ein Sieg zum Wegschauen

BUNDESLIGA Der VfL Wolfsburg gewinnt gegen den Tabellenvorletzen Gladbach. Aber nur mit Mühe und Not

Es war ein wenig sehenswerter Arbeitssieg, zeitweise sogar in Gefahr

Mit dem 2:1 über Borussia Mönchengladbach hat der VfL Wolfsburg am Sonntagabend den Anschluss an die Tabellenspitze der Bundesliga wiederhergestellt. Torschützen waren Innenverteidiger Alexander Madlung (45.) mit einem Kopfball Marke Brechstange und Christian Gentner (90) in der Nachspielzeit. Bradley traf für Gladbach mit dem Schlusspfiff.

Es war ein wenig sehenswerter Arbeitssieg, zeitweise sogar in Gefahr. Speziell, als Madlung einen Ball verkasperte und sein Gegenspieler Bobadilla das Geschenk genauso unseriös ablehnte (69.). Der deutsche Fußballmeister trifft am Mittwoch im dritten Gruppenspiel der Champions League auf Besiktas Istanbul. Gewinnen ist für den VfL (1 Sieg, 1 Niederlage) Pflicht, um das Achtelfinale anpeilen zu können.

Tabellarisch sieht es für den VfL jetzt vielversprechend aus. Doch ist weiterhin unklar, was diese Saison bringen kann. Im Jahr nach dem Titel haben zwei Spieler einen nicht unüblichen Durchhänger, die im Vorjahr am Limit waren. Für Andrea Barzagli verteidigte erneut und solide Costa, für Torschützenkönig Grafite stand 57 Minuten lang Neuzugang Martins auf dem Platz. Um es offen zu sagen: Er rechtfertigte die Nominierung nicht.

Ansonsten war auch gegen den Tabellensiebzehnten Möchengladbach zu sehen, dass die Umstellung von Felix Magaths Flugballspiel zum Ballbesitzfußball, den Nachfolger Armin Veh anstrebt, nicht einfach wird. Das Team war um Ordnung und Dominanz bemüht, aber der Ball lief zu langsam, um die defensive Borussia ausspielen zu können. Misimovic mühte sich in der Kreativzentrale vergebens um einen jener Pässe, die auch eine sortierte Abwehr schachmatt setzen. „Die standen gut“, sagte er, „das war nicht so überzeugend von uns.“

Auch Gentners Flugbälle auf Dzeko brachten nicht den gewünschten Erfolg. Sinn ergaben sie allemal: Edin Dzeko war mit seinen individuellen Qualitäten der auffälligste Spieler der ersten Halbzeit, in der er allerdings an Latte (3.) und Innenpfosten (30.) scheiterte. Michael Frontzecks Gladbacher Team bot eine kontrollierte Defensive, machte aber nicht den Eindruck, einen Treffer erzielen zu können – sieht man von einem Abseitstor von Reus ab (41.). Dass die Wolfsburger dennoch ihre liebe Mühe hatten, zeigt, dass sie derzeit nicht die defensive Stabilität der Vorsaison haben. Der Licht-und-Schatten-Auftritt von Matchwinner Madlung steht ein bisschen für das ganze Team. PETER UNFRIED