brief des tages
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Gott kann nicht größenwahnsinnig sein

„Ein Streik wider Gott“, taz-Wahrheit vom 29./30. 5. 19

Michael Bittners hämischer Artikel überzeugt nicht. Wenn er schreibt, Gott habe uns eine „versaute Schöpfung vor die Füße gekippt“, bestreitet er offenbar – wie andere Unbelehrbare –, dass die Schöpfung durch uns Menschen versaut wird. Und der katholische Frauenstreik Maria 2.0 bestand keineswegs in „Gebetsverweigerung“: Die Streikenden haben vor der Kirche gesungen und gebetet. Das kann man schließlich überall tun. Sie wollten eine Woche keine Kirche betreten und keine ehrenamtlichen Arbeiten für die Kirche leisten, um darauf hinzuweisen, dass der Männerbetrieb der katholischen Kirche nicht mehr zeitgemäß ist. Von „Glaubensstreik“ kann keine Rede sein.

Dann beklagt Bittner sich, dass er sich sein Leben lang „abrackert“ und dafür nicht von Gott bezahlt wird. Wahrscheinlich rackert er sich doch für sein eigenes Wohlergehen ab und wird in ganz irdischer Münze bezahlt. „Größenwahnsinnig“ kann Gott gar nicht sein: Er ist der Größte. Dieser taz-Artikel wird Christen bestimmt nicht davon abhalten, weiter an Gott zu glauben. Insa Geppert, Eschwege