Reederei schweigt zu Gefahrgut auf der „Flaminia“

LOGISTIK Havarierter Frachter legt in Wilhelmshaven an. Inhalt seiner Container bleibt ein Geheimnis

WILHELMSHAVEN dpa | Der Inhalt der Gefahrgut-Container auf der havarierten „Flaminia“ bleibt auch nach der Ankunft des Frachtschiffs in Deutschland ein Geheimnis. Havarieexperten haben nach eigenen Angaben zwar Originaldokumente über die Ladung in ihrem Besitz, dürfen diese Liste jedoch nicht ohne Zustimmung des Reeders aus Buxtehude veröffentlichen. Somit erfuhr die Öffentlichkeit auch am Montag nicht, was in den 151 Gefahrgut-Containern transportiert wurde. Das stark beschädigte Schiff hatte am Sonntag nach wochenlanger Irrfahrt Wilhelmshaven erreicht.

Von den Gefahrgut-Containern geht nach erster Einschätzung deutscher Sicherheitsexperten keine akute Bedrohung für die Umwelt aus. „Es tritt aus diesem Schiff nichts aus. Das war auch Voraussetzung für die Fahrt durch deutsche Gewässer, um die Bevölkerung und das Wattenmeer zu schützen“, betonte der Leiter des Havarie-Kommandos, Hans-Werner Monsees. Bedenken von Anliegern und Umweltschützern seien unbegründet: „Hier tritt keine Giftgaswolke aus. Unsere Mitarbeiter waren sogar ohne Atemschutz an Bord.“

Auf dem Schiff sehe es allerdings aus wie nach einem Großfeuer. Daher wird die Entsorgung der Ladung nach Monsees’ Einschätzung bis zu zwei Monaten dauern. Auch 20.000 Tonnen verschmutzes Löschwasser müssen von Bord gepumpt werden.

Mitte Juli war auf der „Flaminia“ im Atlantik ein Feuer ausgebrochen, dabei kam ein Seemann ums Leben. Da Großbritannien und Frankreich keinen Hafen anboten, stellte die Bundesregierung einen Liegeplatz im noch nicht ganz fertiggestellten JadeWeserPort bereit. Der erste deutsche Tiefwasserhafen soll in anderthalb Wochen in Wilhelmshaven eröffnet werden.