das wetter
: Andrea W. aus E.

Sie sah aus wie eine Luftmatratze, die vor der Küste von Kreta abgetrieben worden war. Sie trug Stehkragen und Bubikragen im Wechsel, sie war stets tief vorbereitet, sie war ein Fehlerrauschen in Person. Sie sah aus wie eine E-Mail, als ungelesen markiert und ohne jeden Anhang, manchmal klebte sie wie eine Fliege an der Wand oder eine Liege im Sand. Man nannte sie „den Bauch“ oder gerne auch, wenn sie sich wendete, „den Rücken“, sie badete in Sonnenmilch und verbrannte sich am Lagerfeuer beim Löschangriff. Sie dachte immer wieder an diesen Sommer, sie dachte sich als Straßenschild in einem Berliner Szenebezirk, und doch hatte sie keine Chance auf Vaterschaft. Sie war die eine von vielen, die Fünfte in der Reihe, sie war die Braut des Soldaten, die lichtgraue Mutter, opak bis zur Durchsicht der Akten. Sie hieß wie ein Mann. Sie staubte ab. Sie fand alles stabil. Sie war eine Vertreterin des Echten.