Schwullesbischer Jubel in Taipeh

Als erstes Land in Asien legalisiert Taiwan die gleichgeschlechtliche Ehe

Homosexuelle dürfen in Taiwan von kommender Woche an heiraten. Damit ist das Land das erste in Asien, das die gleichgeschlechtliche Ehe ermöglicht. Das Parlament der Inselrepublik stimmte am Freitag für ein entsprechendes Gesetz. Demnach können sich homosexuelle Partner*innen ab dem 24. Mai für eine Hochzeit registrieren lassen. Bislang hatte Taiwans Zivilgesetzbuch die Homoehe nicht anerkannt.

Im Zentrum der Hauptstadt Taipeh bejubelten nach der Abstimmung Zehntausende Befürworter*innen die Entscheidung. Taiwans Verfassungsgericht hatte sich bereits vor zwei Jahren für die Homoehe ausgesprochen. Regierung und Parlament waren aufgefordert, die Gesetze zu überarbeiten.

Es sei ein Tag, auf den Taiwan stolz sein sollte, sagte Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen nach der Abstimmung. „Die Welt wird Taiwan als ein fortschrittliches Land sehen, weil der legale Schutz der Liebe jedem gleichermaßen gewährt wird“, schrieb sie auf ihrer Facebook-Seite. Gegner*innen der Homoehe zeigten sich indes bestürzt. „Ein Todesstoß für unsere traditionellen menschlichen Beziehungen“, nannte Yu Hsin-yi, der einem Bündnis gegen die gleichgeschlechtliche Ehe angehört, die Entscheidung. Die Gesetzgeber hätten den Willen eines früheren Referendums ignoriert, wonach die Ehe als Vereinigung zwischen einem Mann und einer Frau definiert werden sollte. Tatsächlich hatte sich bei einem Referendum im November eine Mehrheit der Taiwaner gegen die Homoehe ausgesprochen. (dpa)