… Johannes Spatz?
: Schwule schützen

Berlins berühmtester und hartnäckigster Nichtraucherlobbyist hat ein neues Revier für sich entdeckt. Am vergangenen Wochenende untersuchte Johannes Spatz mit drei weiteren Aktivisten vom Forum Rauchfrei und dem Verein Pro Rauchfrei Schöneberger Schwulenbars, um sie in Sachen Nichtraucherschutz unter die Lupe zu nehmen.

In 90 Prozent der 19 besuchten Bars sei geraucht worden, teilte Spatz am Dienstag mit. Viele der Bars würden gegen das Nichtraucherschutzgesetz verstoßen. Besonders Lokale unter 75 qm und mit nur einem Raum verstießen gegen die Regeln, denn sie dürften eigentlich nur als Nichtraucherkneipe geführt werden. Deswegen habe die Anti-Raucher-Task-Force 13 Wirte beim Ordnungsamt angezeigt worden, so Spatz.

Spatz weiß auch: Das Nichtraucherschutzgesetz ist mangelhaft. „Ungenaue, kaum kontrollierbare Regelungen führen dazu, dass in vielen Kneipen, Bars und Restaurants wieder geraucht wird. Die vielen Ausnahmen und mangelnden Kontrollen sind geradezu eine Einladung, das Gesetz nicht ernst zu nehmen.“

Spatz war als gelernter Arzt viele Jahre in der öffentlichen Präventionsarbeit tätig. Vor zwölf Jahren gründete er das Forum Rauchfrei und macht seitdem Rauchern das Leben ein bisschen schwerer. Erst im August zeigte der Aktivist die ARD an, weil sie es zum wiederholten Male hinnahm, dass Altbundeskanzler Helmut Schmidt die Sendung von Sandra Maischberger verpestete. Damit nicht genug: Er zeigte auch schon den Tabakkonzern Philip Morris wegen seiner Werbung an und fühlt Politikern in Sachen Nichtraucherschutz auf den Zahn. Diesmal fordert er vom Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), er solle sich als „Spitze der Schwulenbewegung“ für nichtrauchende Schwule einsetzen.

Eine völlig reine Weste hat aber auch Johannes Spatz nicht: Im Alter von 15 Jahren griff er selbst zur Zigarette. Allerdings will er das Rauchen nach zwei Monaten wieder aufgegeben haben – für immer. RAN Foto: Archiv