Salon Gallery: Kirschenmann und Spiegelwand
Spiegelein, Spiegelein, wie viele Kirschen dürften es sein? Schon durchs Fenster in die Ausstellung „Stupidity Is Not Home“ bei Salon gespäht, überträgt sich der Hang zum Fabulieren, den die Keramikarbeiten von Sophia Domagala und die Gemälde von Ali Altin kichernd von sich geben. Die von Elena Cheprakova kuratierte Schau ist ein vergnügliches Spiel mit dem Unterbewussten (aka „Home“). Dämliches bringt spontan Entstandenes hier auch nicht hervor, sondern köstlich Amüsierendes. Wie die grün-beige-schwarzen Kirschgebilde, die Domagalas grob aus Beton geschlagene Figur übersähen, die sich auf dem Boden räkelt, staksige Metallärmchen inklusive. Im Vorderraum prangt dann ein entsprechend betitelter „Kirschenmann“ an der Wand. Bewundernswert umständlich sitzt der kleine Kerl, den Domagala aus dem Mülleimer eines Keramikworkshops geborgen hat, auf einer eigens für ihn gebauten Plattform. Jetzt, wo er ein zweites Leben hat, sei ihm jegliches Hegen und Verwöhnen gegönnt. Altin lässt derweil eine riesige, abstrakte Gestalt aus seinen dynamischen Malgesten hervorsteigen: Das Gemälde „Gelber Mann (Yellow Man)“ wandert über eine komplette Seitenwand. Wie zum Ausgleich des Kirschengewimmels ist schließlich die Wand, auf der sein Gemälde „Spiegelein (Mirror)“ hängt, sichtlich von Farbmassen befreit worden. Quasi ein „Erased Wall Painting“ beider Beteiligten, dessen Rückstände durch das Weiß wabern. Fehlt nur noch ein Schluck Kirschwasser. nym
Bis 9. 6., Sa.+So. 12–18 Uhr sowie nach Vereinbarung: salongalleryberlin@gmail.com, Schillerpromenade 2
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