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Nils Schuhmacher Hamburger SoundtrackImmer nur Probleme mit der Polizei

Eine solche Wucht hätte man den Rolling Stones auf ihren letzten Metern gar nicht mehr zugetraut. Sie haben – wenn auch nur indirekt – dazu beigetragen, dass nun einige politische Beamte und bezirkliche Funktionsträger in einen Strudel von Ermittlungen wegen Vorteilsnahme geraten sind. Mittlerweile ist ja bekannt, dass sich der Bezirk Nord im Rahmen der Genehmigung ihres Konzerts im Stadtpark mit einem größeren Kontingent an Freikarten und Vorkaufskarten bedenken ließ. Da saßen dann also bis zu 600 Glückliche 2017 beisammen und sangen beseelt die Hits der Band, zum Beispiel „Street fighting man“, mit. Ursprünglich lautete der Titel übrigens „Did everyone pay their dues?“, was in diesem Zusammenhang auch gut gepasst hätte.

So aber legen Titel und Text noch einmal eine andere Fährte. Es wird kolportiert, dass Jagger in dem Song entweder die Unruhen des Pariser Mai oder aber die Auseinandersetzungen bei einer Demonstration in London 1968 thematisierte. Die Polizei wird hier zwar nicht direkt genannt, aber man muss schon sehr weltenthoben sein, wenn man sie sich nicht dazudenken würde als einen Akteur, der das Geschehen mit beeinflusst.

An anderer Stelle und in anderem Zusammenhang hat Stones-Gitarrist Keith Richards das komplizierte Verhältnis zwischen Jugendrebellion und Popkultur auf der einen und staatlichen Kontroll- und Regelungsbedürfnissen auf der anderen Seite in dem Satz gebündelt: „I’ve never had a problem with drugs. I’ve had problems with the police.“

Probleme mit der Polizei hat derzeit auch das jährlich im Juni in Mecklenburg-Vorpommern stattfindende Fusion-Festival. Eine Allianz von Neubrandenburger Polizeipräsident und Innenminister hält die selbst organisierte, unkommerzielle – und friedliche – Veranstaltung nach über zwei Jahrzehnten nicht mehr für genehmigungsfähig, wenn man der anlasslosen Präsenz der Polizei auf dem Gelände nicht zustimmt. Eine Petition, die diese Forderung und ihre bizarre Begründung zurückweist, haben mittlerweile über 100.000 Menschen unterschrieben.

Der Ausgang ist derzeit noch offen, aber die Wucht des Protests liefert doch eine Ahnung von der auch heute noch existierenden politischen Potenz der Popkultur. Anspieltipp für den Polizeipräsidenten: „You can’t always get what you want“ von, natürlich, den Rolling Stones.

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