Ermittlungen eingestellt

MISSBRAUCH Vorwürfe gegen Exbischöfin Jepsen fallen gelassen

LÜBECK dapd | Die Lübecker Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen gegen die frühere Hamburger Bischöfin Maria Jepsen im Zusammenhang mit mehreren Missbrauchsfällen eingestellt. Auch die Verfahren gegen einen weiteren Bischof und zwei weitere Beschuldigte werden fallen gelassen, wie Oberstaatsanwalt Ralf Peter Anders am Mittwoch mitteilte. Er bestätigte damit einen Bericht des Hamburger Abendblatts. Es bestehe kein hinreichender Straftatverdacht.

Jepsen war nach einer privaten Anzeige beschuldigt worden, Ende der 90er Jahre einen Pastor geschützt zu haben, der in Ahrensburg im Kreis Stormarn mindestens 13 Jugendliche sexuell missbraucht haben soll. Die Staatsanwaltschaft stellte nun fest, dass die Kirchenmitglieder unter strafrechtlichen Gesichtspunkten nicht verpflichtet waren, ihre Informationen über den sexuellen Missbrauch an die Strafverfolgungsbehörden weiterzuleiten.

Der beschuldigte evangelische Pastor war seit 1973 in Ahrensburg in der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (heute Teil der Nordkirche) tätig. Die Vorwürfe gegen ihn wurden der Öffentlichkeit erst 2010 bekannt. Daraufhin legte Jepsen im Juli 2010 ihr Bischofsamt wegen öffentlicher Vorwürfe nieder. Der beschuldigte Pastor ging wegen Verjährung der Fälle straffrei aus. Im November 2010 verlangte er seine Entlassung. Daher konnte er nicht disziplinarrechtlich belangt werden.