Äthiopien: Ein Wandel ohnegleichen
Der Äthiopier Solomon Kebede Taffese, 34, war von März bis April 2018 Auszeit-Stipendiat der taz Panter Stiftung und von RoG.
Es ist noch nicht lange her, dass Äthiopien als einer der schlechtesten Orte für Pressefreiheit und Journalist*innen in der Welt galt. Nach Lust und Laune verhafteten die Behörden Journalist*innen. Seit der neue Premierminister, Abiy Ahmed Ali, im April 2018 an die Macht gelangte, beobachten wir einen Wandel ohnegleichen.
Hunderte von Websites, Blogs und Satelliten-TV-Kanälen wurden freigegeben. Allein in den vergangenen acht Monaten vergab die äthiopische Rundfunkbehörde Lizenzen an mehr als 20 Publikationen und sechs Satellitenkanäle, alle in privater Hand. Zum ersten Mal seit 13 Jahren sitzt kein einziger Journalist mehr hinter Gittern. Zum ersten Mal seit vielen Jahren fühlen sich auch die Menschen frei, ihre Meinung zu sagen, ohne Ärger mit den Behörden zu riskieren. Regierungsstellen sind zudem leicht zugänglich für Informationen, das Büro des Premierministers eingeschlossen.
Ich arbeite nun als leitender Redakteur im Kesem-Magazin. Die Idee, ein neues Magazin zu veröffentlichen, hatte ich in Berlin. Ich habe einige Erfahrungen der taz genutzt. Kesem erscheint monatlich. Wir haben inzwischen fünf Ausgaben publiziert.
Protokoll: Andreas Lorenz
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