Kunst an Vinyl: Wenn Warhol das Cover malt

Von Yves Klein bis zu Beuys: Die Weserburg zeigt von Künstlern gestaltete Plattenhüllen – weitgehend kommentarlos.

Bremen taz ■ „Es ist ein mythisches Format“, sagt Guy Schraenen über die Plattenhüllen. Er weiß zwar nicht genau, ob sie nun 30 oder 31 Zentimeter messen, aber das ist hier wohl nicht der Punkt. Der Punkt ist vielmehr, wie viel Witz oder Zorn man auf diesen Zentimetern entdeckt, wie viel künstlerische Ideen, und irgendwann taucht dann noch die Frage auf, ob man sie auch vermitteln kann und will.

Der Sammler und Kurator Schraenen hat rund 600 dieser mythischen Stücke in der Weserburg unter dem Titel „Vinyl. Records and Covers by Artists“ versammelt. Das bekannteste darunter ist wohl das Album von Velvet Underground, auf das Andy Warhol eine Banane platziert hat – aber bereits in den 20er Jahren hat ein Marcel Duchamp Plattenhüllen gemacht, und nach einer Pause zwischen den 30er und 60er Jahren sind ihm Künstler wie Richard Hamilton, Joseph Beuys und Gerhard Richter gefolgt.

Ist das interessant? Es gehe in der Ausstellung darum, die Beziehung zwischen den Künsten, sprich zwischen gestaltender Kunst und Musik, darzustellen, sagen die Verantwortlichen. Um sie nach zu vollzuziehen, gibt es eine Hörstation mit 300 CDs, auf die die Schallplatten-Musik überspielt worden ist. Alles weitere muss der Besucher selber herausfinden. „Wir mögen keine langen Texte“, sagt Direktor Thomas Deecke und verweist darauf, dass es einmal pro Woche Führungen gebe. „Es wird ein Informationsblatt geben“, fügt eine Mitarbeiterin etwas vage hinzu. So bietet sich die Ausstellung an für all jene, die das Mythische nicht weiter hinterfragen wollen, was schade ist für die weniger mythisch Bewegten. Denn die Hüllen haben in der Tat einen besonderen Reiz. grä

Die Ausstellung ist vom 21.8.-27.11. 2005 in der Weserburg zu sehen. Es gibt ein umfangreiches Rahmenprogramm, u.a. mit Konzerten, einer Tagung und einem Filmprogramm im Kino 46. Mehr unter www.nmwb.de