Industriedenkmäler dürfen abgerissen werden

HAFEN Teile des historisch bedeutenden Ensembles auf der Peute kann planiert werden

Erhalten bleiben nur die ehemalige chemische Fabrik und die Papierfabrik

Beim Streit um die Industriedenkmäler auf der Peute hat die Kulturbehörde einen Kompromiss erreicht. Zwei markante Gebäude der ehemaligen Großeinkaufsgenossenschaft Deutscher Konsumvereine (GEG) sollen von der Hafenbehörde HPA saniert werden. Der Rest darf abgerissen werden.

Um das Industrieensemble bei den Elbbrücken war ein Streit entbrannt, weil es in den Augen von Denkmalschützern „ein seltenes und gut erhaltenes Zeugnis der Hamburger Industriegeschichte“ darstellt. Wie es in einem Brief des Denkmalrates bei der Kulturbehörde an die Senatorin Barbara Kisseler (parteilos) weiter heißt, gehört es außerdem zu den wenigen Hinterlassenschaften der in den 20er Jahren blühenden Genossenschaftsbewegung.

Erhalten bleiben soll die ehemalige chemische Fabrik und die dahinter liegende ehemalige Papierfabrik. „Es ist ein Erfolg, dass man für diese beiden Gebäude eine dauerhafte Unterschutzstellung erreicht hat“, findet Enno Isermann von der Kulturbehörde. Außerdem könnten die Bauten nach der Sanierung zum Teil kulturell genutzt werden.

Abgerissen werden dürft also nach den bisherigen Äußerungen der Eigentümerin HPA das ehemalige Pförtnerhaus, die Wagen-Remise, das Kesselhaus und das Zentrallager. Die HPA argumentiert, sie habe den politischen Auftrag, Hafenentwicklung zu betreiben. Die Peute sei eine der wenigen Gegenden, wo das möglich sei.

Der Veddeler SPD-Bezirksabgeordnete Klaus Lübke hatte sich für die Bauten eingesetzt. Er sagt: „Die Senatorin macht gute Miene zum bösen Spiel“. Wichtige Zeugen der Arbeiter- und Sozialgeschichte gingen verloren. „Wenn der Michel im Hafen stehen würde, müssten wir Angst haben, dass die HPA ihn abreißt“, schimpft der Abgeordnete. KNÖ