Schweinswal-Sterben in der Nordsee

TIERSCHUTZ Seit Jahren schon schrumpft der Bestand von Deutschlands einziger Walart kontinuierlich. Aber jetzt berichten Naturschützer von ungewöhnlich vielen angeschwemmten Kadavern vor Trischen und auf Sylt

Naturschützer haben ein mysteriöses Schweinswal-Sterben in der Nordsee beobachtet. „In diesem Sommer wurden auffällig viele tote Schweinswale gefunden“, sagte Thomas Borchardt vom Nationalparkamt im nordfriesischen Tönning. Allein auf der Vogelinsel Trischen wurden in den vergangenen Wochen elf tote Schweinswale angetrieben, sagte Nabu-Vogelwart Moritz Mercker. Auch auf Helgoland und Sylt sowie auf der Halbinsel Eiderstedt wurden ungewöhnlich viele Kadaver gefunden. Die Hintergründe des Wal-Sterbens sind bislang unbekannt.

„Wir gehen davon aus, dass die Schweinswale nicht vor Schleswig-Holsteins Küste gestorben sind, sondern nur angetrieben wurden“, sagte Borchardt. Sie kamen vermutlich mit der Meeresströmung heran, die von den Niederlanden vorbei an Niedersachsen und Schleswig-Holstein nach Dänemark läuft.

Im Frühjahr und Spätsommer schwimmen rund 35.000 der eineinhalb Meter großen Meeressäuger in der Deutschen Bucht. Dabei bevorzugen sie die Gewässer westlich von Sylt und Amrum. Der Bestand der Tiere ist aber gefährdet und schrumpft jedes Jahr weiter. Grund dafür ist laut Nabu vor allem die Stellnetzfischerei. Die geschützten Tiere verheddern sich in den Netzen und ertrinken. Deshalb fordern Naturschützer in den Schutzgebieten der Wale, die Stellnetzfischerei konsequent zu verbieten.  (dpa)