Lars Penning Filme aus dem Archiv – frisch gesichtet:
Ein Österreicher, dem die Welt vertraut.“ So priesen die Plakate den ehemaligen UN-Generalsekretär Kurt Waldheim an, als dieser 1986 als Kandidat zur Wahl des österreichischen Bundespräsidenten antrat. Nur dumm, dass Waldheim über seine Rolle als Soldat im Zweiten Weltkrieg vieles verschwiegen hatte – unter anderem seine Mitgliedschaft in der SA und die militärische Nähe zu einem Kriegsverbrecher. Die Regisseurin Ruth Beckermann interessiert sich in ihrem Dokumentarfilm „Waldheims Walzer“ vor allem für den Umgang Waldheims und seiner konservativen Partei mit den Vorwürfen: Das Relativieren von Schuld und die eigene Positionierung als Opfer weisen deutliche Parallelen zu den Strategien rechtspopulistischer Parteien auf, die sich in Europa bekanntlich überall im Aufschwung befinden (1. 5., 17 Uhr, Filmmuseum Potsdam).
Einmal Harry Potter komplett: In einem 24-Stunden-Marathon zeigt das Babylon Mitte alle acht Verfilmungen (2001-2011) der Fantasyromane von Joanne K. Rowling. Zwar ist nicht jeder Film ein Meisterwerk, aber Geschichten über die Entwicklung von Jugendlichen haben eigentlich immer etwas Charmantes: Die Figuren und ihre Darsteller entfalten sich gleichermaßen – und auch das Zielpublikum wächst ständig mit. Den Romanen entsprechend, kann man die beiden ersten Potter-Filme fast noch als Kinderfilme bezeichnen, danach wird es dann zusehends düsterer: Am besten hat die Mischung aus Fantasy, Charakterdrama und Spezialeffekte-Zauber der mexikanische Regisseur Alfonso Cuarón („Harry Potter und der Gefangene von Askaban“, 2004) hinbekommen, doch auch die beiden letzten Teile wissen zu überzeugen. In der Schule Hogwarts bleibt kaum ein Stein auf dem anderen und das Beste ist: Endlich spielt niemand mehr das blöde Quidditch (26. 4., 18 Uhr, Babylon Mitte).
Man erinnere sich: In Fred Zinnemanns „Zwölf Uhr Mittags“ (1952) fragt ein von Banditen bedrohter Sheriff bei den Bürgern seines Städtchens vergebens um Hilfe nach – nur um am Ende doch allein mit den Halunken fertig zu werden. Howard Hawks fand die Geschichte ziemlich lächerlich und gab mit „Rio Bravo“ (1959) seine Antwort: Da stehen dem Sheriff John T. Chance (John Wayne), der ein Gefängnis gegen Schurken verteidigen muss, als Gehilfen dann ein Säufer, ein Krüppel und ein Greenhorn zur Seite. Und es zeigt sich einmal mehr, dass der beste Freund des Mannes bei Hawks stets die Frau ist. Es braucht allerdings recht lange, bis der verklemmte Sheriff seine Chance bei Feathers (Angie Dickinson) erkennt, die mit allem spielt, nur mit der Liebe nicht (1. 5., 19.30 Uhr, Arsenal 2).
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen