Geldstrafe fürs Leicheverstecken

URTEIL Bordellmitarbeiter muss 3.600 Euro zahlen, weil er beim Verstecken einer Babyleiche geholfen hat

Statt die Polizei zu alarmieren, hatte ein Aufpasser eines Bordells einer Prostituierten geholfen, ihr totes Baby im Wald zu verstecken. Am Montag ist der gelernte Mechaniker von einem Berliner Amtsgericht wegen versuchter Strafvereitelung zu 3.600 Euro Geldstrafe verurteilt worden. Der 51-jährige Angeklagte hatte eigenen Angaben nach einen Blackout. Der Mann gestand aber, er habe verhindern wollen, dass die Frau zur Rechenschaft gezogen wird.

Die 26-jährige Thailänderin hatte das Mädchen am 6. April 2008 auf der Toilette eines Bordells im Stadtteil Treptow zur Welt gebracht und erstickt. Eine Kollegin hatte den Angeklagten informiert. Der Aufpasser fuhr die Kindsmutter in ein Waldstück im Stadtteil Köpenick, wo sie den in einem Rucksack versteckten Säugling ablegte. Spaziergänger hatten das tote Baby kurze Zeit später gefunden.

Die Frau ist flüchtig. Damaligen Presseberichten zufolge wurde die Frau in ihrer Heimat vermutet. Nach Angaben des Anklägers laufen Ermittlungen wegen Totschlags. Weitere Angaben wollte der Staatsanwalt nicht machen, um die Thailänderin nicht zu gefährden. In ihrer Heimat droht ihr die Todesstrafe.

Der Angeklagte war sehr erschüttert und hatte sein Verhalten bereut. Der Mann war mit der Situation völlig überfordert, urteilte das Gericht. Offenbar wusste er sich nicht anders zu helfen. Auch sei ein Bordell nicht gerade die Szene, wo man sich sofort an die Polizei wendet, sagte die Richterin. (dpa)