Steine in der Sackgasse

Brexit ist Festival abgestandener Metaphern

Die endlose Brexit-Geschichte ist inzwischen auch ein schmutziges Fest der Metaphern, denn leider werden wir jeden Tag mit den immer gleichen abgestandenen und angestaubten Sprachbildern belästigt. Bedauerlicherweise sind es nämlich keine Literaten, die uns das Drama ästhetisch aufbereiten, sondern Politiker und Journalisten, die meist völlig fantasielose Erzähler sind. Ihre Metaphern stammen aus den untersten Schubladen, wo sie seit zig Jahren vor sich hin gammeln und selbst bei ewigem Gebrauch nicht frischer werden. Da verlassen mal wieder die Ratten das sinkende Schiff. Oder Europa unterjocht als Wiedergänger Hitlers das arme Albion. Oder die Erzähler begeben sich buchstäblich in Sackgassen – wie gestern der britische Außenminister Jeremy Hunt, der zum gefühlt eintausendsten Mal die Sackgasse als Bild bemühte, als er erklärte, Theresa May drehe bei der Suche nach einem Ausweg aus der Brexit-Sackgasse jeden Stein um. Dabei werde es keine roten Linien geben. Und genau das soll uns das Sackgesicht Hunt doch bitte mal vortanzen, wie May in der Sackgasse, in der es keine rote Linien gibt, jeden Stein umdreht. Einem Literaten, der so öde erzählt, würde man sein Werk um die Ohren hauen. Der Brexit – die Sackgasse der Welterzählung!