angeklagt
: Messerattacke auf Richter

Fünf Mal soll der Angeklagte A. in den Räumen der Öffentlichen Rechtsauskunft (ÖRA) auf Amtsrichter Hans-Ulrich Tempke mit dem Messer eingestochen haben – in „Tötungsabsicht“, so die Staatsanwaltschaft. Seit gestern muss sich A. vor der Großen Strafkammer des Hamburger Landgerichts verantworten. „Ich wollte ihn nicht töten. Das war kein Plan zum Mord“, wies der Angeklagte den Vorwurf des versuchten Mordes zurück.

Stattdessen habe es sich um einen Racheakt gehandelt, weil Tempke ihn zuvor zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt hatte. „Er hat mir Unrecht getan, und das habe ich auch mit ihm gemacht“, sagte der staatenlose Mann, der sich von den deutschen Behörden generell ungerecht behandelt fühlt und eine Pflichtverteidigung abgelehnt hatte. Er sei zunächst in die ÖRA gegangen, um mit dem Richter zu reden.

Für das 54-jährige Opfer stellt sich der Tatverlauf anders dar. A. habe ihn ohne Vorwarnung angegriffen, sagte Tempke gestern: „Ich war völlig perplex, und da war das Messer schon in meinem Bauch.“ taz

Nächster Termin: Montag, 22. 8., 9.15 Uhr, Strafjustizgebäude Sievekingplatz, Saal 309