unterm strich:
Singen gegen rechts
Auf der Leipziger Buchmesse kam es zu einem Sängerstreit der besonders politischen Art. Das meldete die Süddeutsche Zeitung am Samstag online. Vor dem Stand des rechtspopulistischen Magazins Compact in Messehalle 3 hatte sich demnach am Samstag der Singeklub Leipzig positioniert für eine chorische Intervention: „No Going Back“, ein Lied der britischen Bergarbeiterfrauen aus dem Streik Mitte der 1980er – und Ausdruck von female power. So lässt sich also auch mit der Frage verfahren, wie man rechten Ständen auf der Buchmesse begegnen kann. Nach nur zwei Strophen haben sich laut Süddeutscher Zeitung jedoch kräftige Männer mit den Schildern „Heimatliebe ist kein Verbrechen“ und „#versagergegenrechts“ dagegengestellt und das Volkslied „Die Gedanken sind frei“ angestimmt – mussten jedoch schließlich den Kürzeren ziehen gegen den wohltrainierten, antirechten, friedlichen Protestgesang. Nach Applaus des Publikums soll der Singeklub noch zwei weitere Lieder zum Besten gegeben haben.
Tutanchamunin Paris
Mit 150 Originalobjekten macht seit Samstag die bislang größte Tutanchamun-Wanderausstellung in Paris Station. Davon sind 60 erstmals außerhalb Ägyptens zu sehen, darunter eine der beiden lebensgroßen Skulpturen, die über das prunkvolle Grab des Pharaos wachten, der um 1330 v. Chr. regierte. Nach Deutschland kommt die Schau voraussichtlich nicht. Weit mehr als eine Million Besucher werden in Paris erwartet. Bereits im Vorfeld der bis zum 15. September dauernden Schau in der Grande Halle de la Villette waren 130.000 Tickets verkauft. Vor 100 Jahren wurde das Pharaonengrab entdeckt. Was das Interesse befeuern dürfte: Die Artefakte werden nach dieser Schau nicht mehr auf Reisen gehen. Der Grund: Sie sollen im Grand Egyptian Museum (GEM) bei Gizeh in der Nähe von Kairo ihren Platz finden, zusammen mit mehr als 5.000 weiteren Objekten. 2020 soll das GEM teilweise und 2022 vollständig eröffnet werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen