Düsseldorf baut zehn Biogasanlagen

Nachwachsende Rohstoffe auf Rekordniveau: Energiepflanzen wachsen auf zwölf Prozent der gesamten Ackerfläche

Mit Gülle und nachwachsenden Rohstoffen wollen die Stadtwerke Düsseldorf demnächst umweltfreundlich Strom und Wärme erzeugen. Gemäß einer Mitteilung der Energieagentur NRW gründeten sie deshalb mit der Firma AgriCapital AG aus Greven die Biogasnrw GmbH als gemeinsames Tochterunternehmen. In den nächsten 18 Monaten wolle man bis zu zehn Biogaskraftwerke errichten, so Karl-Heinz Lause, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Düsseldorf, laut Energieagentur. Als mögliche Standorte kämen „größere landwirtschaftliche Betriebe mit umfangreicher Viehwirtschaft“ in Frage, vornehmlich in den Regionen Niederrhein und westliches Münsterland. Dabei würden die Landwirte die Anlage mit Rohstoffen bedienen und an den Einnahmen für den erzeugten Strom beteiligt. Der Landwirt trage dabei „kein wirtschaftliches Risiko“. Neben der zweiten Ernte in Form von Strom verdiene er am gesicherten Absatz seiner Produkte.

Vergärt würden in den Anlagen organische Substanzen wie Rinder- oder Schweinegülle mit Mais- oder Roggensilage. Es entstünde Biogas, dessen Eigenschaften denen des Erdgases ähneln. Bei der Verbrennung in einem Blockheizkraftwerk werden dann umweltfreundlich Strom und Wärme erzeugt, pro Anlage den Angaben zufolge immerhin vier Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr. Diese Menge reiche im Durchschnitt aus, um 900 vierköpfige Familien zu versorgen.

Das Engagement für die Nutzung von Biomasse liegt dabei im Trend: Auf mehr als 1,4 Millionen Hektar oder umgerechnet zwölf Prozent der gesamten Ackerfläche wachsen in diesem Jahr bereits Industrie- und Energiepflanzen, teilte die Fachagentur nachwachsende Rohstoffe (FNR) mit. Dazu gehören beispielsweise Raps, Energiegetreide, Mais, Kartoffeln und Sonnenblumen. Damit sind diese nachwachsende Industriepflanzen „zu einem wirtschaftlichen Standbein für die heimischen Landwirte und zur unverzichtbaren Rohstoffquelle für die Industrie geworden“, so die FNR.

Der Anbau nachwachsender Rohstoffe habe sich seit Beginn der 90er-Jahre immerhin mehr als verfünffacht. Viele Energiepflanzen dienen der Herstellung von Biodiesel, Bioschmierstoffen, aber auch Pflanzenöl, mit dem sich die Blockheizkraftwerke betreiben lassen. Die FNR geht davon aus, dass „in Deutschland perspektivisch bis zu vier Millionen Hektar für den Anbau von nachwachsenden Rohstoffen zur Verfügung stehen“. TAZ

Energieagentur NRW, Wuppertal, Tel. (02 02) 2 45 52 - 0, www.ea-nrw.de. FNR, Hofplatz 1, 18276 Gülzow, Tel. (0 38 43) 69 30 - 0, www.fnr.de