„Anspruchsvolle Aufgabe“

DISKUSSION Wie können Kinder langfristig an der Stadtteil-Gestaltung mitwirken?

■ ist Sprecher der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Bei ihr liegt die Geschäftsführung der Initiative „BremerhavenerInnen für Kinder und Jugendliche“.

taz: Herr Winkelmann, in Geestemünde und Langen haben Sie Kinder und Jugendliche zwischen fünf und 20 Jahren an der Stadtentwicklungsplanung beteiligt. Welcher Input hat Sie dabei überrascht?

Bernd Winkelmann: Ich hätte nicht gedacht, dass die Verkehrsthemen für sie so wichtig sind. In mehreren parallelen Verfahren haben wir versucht, 50 bis 100 Schüler einzubinden und mit ihnen sowohl die Ressourcen als auch die Gefahren des Stadtteils zu erforschen. Da spielten die Schulwege eine wichtige Rolle.

Welche Konsequenzen hat das?

Es wird zu einigen Verkehrsberuhigungen kommen, daneben werden auch Spielplätze umgestaltet. Aber es ist natürlich immer ein Problem, dass an der Umsetzung viele Gremien und Ämter beteiligt sind, sodass es lange dauert. Kinder und Jugendliche wollen Erfolge natürlich direkt erleben. Deswegen beraten wir heute mit externen Experten, welche verstetigten Beteiligungsformen geeignet sind.

Kinder- und Jugendparlamente?

Zum Beispiel – wobei die ja meist relativ selten tagen. Die Bremerhavener Stadtteil-Konferenzen wiederum sind bisher sehr auf die Interessen von Erwachsenen fokussiert. In Bremen-Stadt gibt es in den jeweiligen Ortsämtern feste Ansprechpartner und Budgets für die Nachwuchsbeteiligung, aber das ist eben auch eine Frage des Geldes.

Bremerhaven hat sogar eine Kinderbeauftragte ...

Aber die wiederum kann nicht wirklich Stadtteil-Arbeit leisten. Bremerhaven hat auch eine Stadtverfassung, die die Beteiligungsrechte von Kindern vor einigen Jahren ausdrücklich festgeschrieben hat. Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe, das auch umzusetzen.

INTERVIEW: HENNING BLEYL

Diskussion mit Peter Apel vom Dortmunder Planungsbüro „Stadt-Kinder“: 19.30 Uhr in der Bremerhavener Goetheschule