Föderalismus: Demos im Irak

BAGDAD ap ■ Zwei Tage vor der geplanten Vorlage des Verfassungsentwurfs im Irak haben am Samstag mehrere tausend Sunniten und Schiiten gemeinsam gegen eine stärkere Autonomie des Kurdengebiets demonstriert. Unter etwa 1.500 Demonstranten in der 250 Kilometer nördlich Bagdads gelegenen Erdölstadt Kirkuk waren auch zahlreiche Anhänger des radikalen Schiitenpredigers Moktada al-Sadr sowie Turkmenen. Sie trugen Transparente mit Aufschriften wie: „Ja zum Islam, nein zu einem föderalistischen System“ oder: „Kirkuk ist irakisch“. Eine ähnliche Demonstration wurde aus der Stadt Ramadi, 110 Kilometer westlich Bagdads, gemeldet. Nach dem Freitagsgebet hatten am Vortag auch in der Hauptstadt mehrere hundert Sadr-Anhänger demonstriert. Die Protestierenden wandten sich gegen die Festschreibung des Föderalismus in der neuen irakischen Verfassung. Die Frist für die Vorlage eines Entwurfs des Grundgesetzes war am vergangenen Montag um eine Woche verlängert worden, weil sich die Mitglieder der Verfassungskommission nicht auf einen gemeinsamen Text hatten einigen können. Besonders die Sunniten wehren sich gegen eine Forderung der Kurden, die diesen praktisch die Möglichkeit geben würde, sich mit ihrer Autonomieregion aus dem Staat zu verabschieden, wenn ihnen die Entwicklungen in Bagdad missfallen.