piwik no script img

meinungsstark

Man weiß von nix

„Fachkräfte dringend gesucht“, taz vom 1. 3. 19

Ich arbeite seit 25 Jahren in der Altenpflege. Ich finde, Sie haben unsere Arbeit „richtig“ beschrieben. Sie erwähnen das von der CDU, besonders von Jens Spahn und Erwin Rüddel seit Winter 2017 verkündete „Sofortprogramm Altenpflege“; es wird versprochen, dass es in den Altenheimen bis zu 13.000 zusätzliche Fachkräfte geben soll.

Ich konnte Jens Spahn beim Tag der offenen Tür des Gesundheitsministeriums im August 2018 fragen: Wann werden denn Leute eingestellt. Er gehe davon aus, dass im Januar 2019 zusätzliche Pflegefachkräfte die Arbeit aufnähmen. Seitdem ist nicht zu erkennen, dass er selbst oder das Bundesministerium irgendwas unternommen hätten, um den Termin einzuhalten. Ich habe dort und bei Erwin Rüddel mehrfach, zuletzt im Februar nachgefragt. Man weiß von nix.

Die Selbstverwaltung habe den Auftrag bekommen, die Durchführungsvorschriften zum Sofortprogramm zu entwickeln. Solche Vorschriften müssen klären, wo Altenheime Anträge zu stellen haben, in welchem Stellenumfang und zu welchen Tarifen Personalkosten ersetzt werden und vor allem: In welcher Weise muss die Einrichtung nachweisen, dass tatsächlich eine „zusätzliche“ Pflegefachkraft finanziert wurde, die dann auch Behandlungspflege machte und nicht einfach im vorhandenen „Pool“ mitschwamm. Schon seit 2017 liegen diese Fragen auf dem Tisch. Weder auf www.g-ba.de noch auf www.gkv-spitzenverband.de kann ich dazu am 5. März 2019 Antworten entdecken.

Sofort ist an diesem Programm die mediale Aufmerksamkeit für die Verkünder. Ob irgendwann mal was bei Pflegebedürftigen ankommt, ist offen. Georg Paaßen, Essen

Im Flieger „for future“

„Tausende streiken mit Greta“, taz vom 2./3. 3. 19

Der Bericht endet mit dem Beitrag eines Schülers aus Pinneberg: „Wenn ihr Politiker denkt, wir lassen uns mit Repressionen oder netten Worten stumm stellen: Ihr habt euch geirrt.“ Repressive Politiker sind wohl nicht nötig, um dieses Aufflackern eines Protestes junger Leute erfolglos bleiben zu lassen; das besorgt schon die Praxis vieler, die freitags löblich Schulzeit für die Zukunft opfern: Neulich im Flieger von Gran Canaria nach München: Ein Junge im Sitz nebenan entwirft an seinem Laptop einen Aufruf, am 15. März um 11 Uhr in München auf den Odeonsplatz zu kommen, unter dem Schlagwort #FridaysForFuture. Die meiste Zeit nimmt die Auswahl der Schriftgrößen ein. Ernst T. Mader, Blöcktach

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen