Blankensee im Sturzflug

FLUGHAFEN SPD und Grüne wollen den unrentablen Regionalflughafen Lübeck abwickeln. Langfristig wären damit die Tage von Ryanair gezählt. Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe will hingegen Geld nachschießen

Mit dem Rückbau des Flughafens dürften dort nur noch kleine Flugzeuge landen

Der Lübecker Flughafen Blankensee wird möglicherweise abgewickelt. Einen entsprechenden Antrag wollen SPD und Grüne in der Sitzung der Bürgerschaft am 29. Oktober stellen. Darin fordern sie von der Stadt ein Konzept über die Möglichkeiten und Risiken eines Rückbaus zum Verkehrslandeplatz. Mit Stimmen der „Bürger für Lübeck“ und der Linken wird der Antrag wohl angenommen. Damit wären die Tage von Ryanair in Blankensee gezählt.

„In der jetzigen Form rechnet sich der Betrieb nicht“, sagte Hans-Jürgen Schubert (Grüne), Mitglied des Aufsichtsrates der Flughafen Lübeck GmbH. Mit dem Rückbau zum Verkehrslandeplatz würden dort nur noch kleine Flugzeuge landen dürfen, für bis zu 20 Passagiere – etwa für Geschäftsleute oder Sportflieger.

Blankensee schreibt seit Jahren tiefrote Zahlen. Zum 23. Oktober verabschiedet sich der bisherige Investor Infratil, der 90 Prozent der Anteile hält, aus dem Vertrag. Die Stadt Lübeck muss ihm dann rund 26 Millionen Euro zahlen. Dies regelt eine Ausstiegsklausel, nach der die Stadt sämtliche Investitionen, den Kaufpreis sowie die Verluste übernehmen muss.

Darum ist die Stadt seit Beginn dieses Jahres auf der Suche nach einem neuen Investoren – bislang ohne Erfolg. Allerdings besteht eine Betriebspflicht für den Flughafen: Die Stadt muss ihn ab dem 23. Oktober zunächst auch ohne Investor betreiben und sämtliche weiter anfallenden Verluste übernehmen – zumindest bis Mai 2010, dann läuft der Vertrag mit Ryanair aus. Daher fordern SPD und Grüne nun, die Betriebspflicht für Linienflüge aufzuheben. Dies solle die Stadt beim Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr beantragen.

Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) hält indes am Flughafen fest, nicht aber, um ihn dauerhaft zu betreiben, sagte Saxes Sprecher Oliver Groth. Um einen Investor anzulocken, müsse die Stadt Geld in den Flughafen stecken. Vier Millionen Euro schweben Saxe dafür vor. JUSTIN PIETSCH