brief des tages
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Zurück zum Dualismus des 17. Jahrhunderts?

„Hokus Pokus Globuli“, taz vom 2./3. 3. 19

Ich fand den Artikel äußerst gelungen und inhaltlich richtig. Ich beschäftige mich seit Jahrzehnten mit allen möglichen Grenzwissenschaften und bin selbst Wissenschaftler (Biologe). Bei der Homöopathie bleibt nichts als der Placebo-Effekt und die Zuwendung des Therapeuten oder der Therapeutin als mögliche Heilungsursache übrig. Und es ist eben nicht so, dass wer heilt, recht hat.

Der Ansatz der Homöopathie ist durch keine auch noch so weit ausgelegte Theorie zu erklären. Von versteckter Information und feinstofflichen Dingen zu sprechen klingt gut, passt aber in keine Physik. Wenn die Homöopathen damit zurück zum Dualismus wollen, dann Gratulation zum Denken des 17. Jahrhunderts.

Ich habe immer wieder in Diskussionen mit Homöopathen die von ihnen erwähnten Studien, die alles belegen sollen, eingefordert und nie eine bekommen. Und übrigens bekämpfen sich die verschiedenen homöopathischen Schulen und werfen sich gegenseitig Scharlatanerie vor. Dass allopathische Mittel sehr oft auch keine Wirkung haben, ist bekannt, aber das macht dadurch die Homöopathie nicht wahrer. Stephan Krall, Kronberg