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Frauen machen Kultur

Bei der Frauenförderung im Bereich Kultur steht Bremen gut da. Das zeigt die Antwort des Senats auf eine Große Anfrage der Linken. Handlungsbedarf besteht trotzdem

Von Milena Pieper

Wie sieht es eigentlich mit der Förderung von Frauen in Kultur und Medien im Land Bremen aus? Das wollte die Linkspartei vom Senat wissen. Vergangene Woche kam die Antwort. Danach werden Frauen in Bremens Kulturlandschaft schon seit den 80er-Jahren gefördert. So seien in Museen und bei den Bremer Philharmonikern mehr als die Hälfte der Beschäftigen Frauen, heißt es in der Senatsantwort, viele kulturelle Einrichtungen würden von Frauen geleitet. Im Theater Bremen ist das sogar in allen Sparten so und der Anteil der festangestellten Frauen beträgt dort 57 Prozent. Auch in der Dienststelle des Senators für Kultur waren im Jahr 2017 fünf der acht Leitungskräfte Frauen.

In diesem Jahr wurde erstmals ein Frauenkulturförderpreis vergeben: an das Projekt „Heimat: Sprache“. Die Autorin Betty Kolodzy hatte eine Schreibwerkstatt für geflüchtete Frauen in Übergangswohnheimen angeboten, in der deutsche Texte entstanden sind.

Trotzdem sieht auch die Kulturbehörde Nachholbedarf in einigen Bereichen. Ab Frühjahr 2019 soll ein Konzept zur Frauenförderung entstehen, das Mentorinnenprogramme und familienfreundliche Arbeitszeitmodelle fördern und ein Netzwerk für Frauen schaffen soll.

Der Anlass für die Linken-Anfrage war eine 2017 veröffentlichte Studie des Deutschen Kulturrates zur Geschlechtergerechtigkeit im Kultur- und Medienbereich, die überwiegend negative Ergebnisse zeigte. In Bremen sehe es – das zeige die Antwort des Senats – deutlich besser aus, sagt jetzt die kulturpolitische Sprecherin der Linken-Fraktion, Miriam Strunge.

Besonders positiv überrascht sei sie von der Besetzung verschiedener Jurys. In denen zur Vergabe von Projektmitteln in den Bereichen Literatur, Tanz und Theater liegt die Frauenquote bei 75 Prozent. Allerdings, so Strunge, gebe es kein Instrumentarium, das den Frauenanteil in den Jurys sichert. Auch in den großen kulturellen Institutionen führe aktuell allein deren guter Wille dazu, dass Frauenförderung gelebt wird. Feste Zielvereinbarungen könnten das sicherstellen, so Strunge.

Große Probleme sieht sie bei der Auswahl der Stücke. Im Theater Bremen gebe es zwar viele Frauen in der Regie, doch „was am Ende des Tages auf die Bühne kommt, sind vor allem Stücke aus männlicher Feder.“ Bei den Orchestern sei die Situation „noch viel dramatischer“. Dirigentinnen gebe es fast gar nicht und klassische Stücke seien ausschließlich von Männern geschrieben.

„Auf die Bühne kommen vor allem Stücke aus männlicher Feder“

Miriam Strunge, Die Linke

Strunge hofft, dass ihre Anfrage dazu beiträgt, besser nachvollziehen zu können, was im Bereich der Frauenförderung passiert. Besonders wichtig ist ihr, dass sich im Bereich der Nachwuchsförderung etwas tut. Anträge zur Projektförderung würden weiterhin deutlich häufiger von Männern gestellt, obwohl es Frauen seien, die mehr Kultur erschafften. Ein guter Schritt in die richtige Richtung sei etwa der Frauenförderpreis.

Von tatsächlicher Gleichstellung sei man weit entfernt, sagt Strunge. Ähnliche Anfragen wie ihre könnte man in allen Bereichen stellen. „In Sachen Frauenerrungenschaften haben wir es leider sogar eher mit einem Roll-Back zu tun.“ Auch wenn im Netz immer mal wieder Bewegungen entstünden, die zum Beispiel ein Bewusstsein für sexualisierte Gewalt stärkten, sei der Anteil von Frauen in Parlamenten oder der Wirtschaft weiterhin gering.

Für Strunge liegt ein Teil der Erklärung einer Negativentwicklung in dem Aufkommen der AfD, die in der Öffentlichkeit ein traditionelles Frauenbild vertrete und sich über Gender-Themen lustig mache.

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