… DIE BERLINER MAUER?
: Zum Ringelpiez werden

Die Mauer wird wieder aufgebaut! „Endlich“, seufzen die einen. „Warum erst jetzt?“, fragen die anderen. Doch zu früh gefreut. Es handelt sich dabei nur um eine Kunstaktion, die sich der britische Künstler Martin Butler in einem Anflug von schwarzem Humor ausgeheckt hat. Unter dem Decknamen „Mauer Mob. 09 Project“ plant er zusammen mit der Künstlervereinigung Liminal Institute aus Amsterdam, den antifaschistischen Schutzwall wieder zu errichten. Nicht aus Beton und Stacheldraht, sondern aus Fleisch und Blut. In moderner Flash-Mob-Manier will er am 9. November entlang dem ehemaligen innerstädtischen Mauerverlauf eine Menschenkette organisieren.

Dazu wurde die 43,7 Kilometer lange Strecke in 330 Sektoren unterteilt, pro Sektor gibt es 100 Plätze. Freunde der Mauer können sich auf der Homepage www.mauer-mob.com einen bestimmten Platz reservieren, um sich dort am 20. Jahrestag des Mauerfalls einzufinden. Geplant ist der Menschenauflauf zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr und soll etwa eine Viertelstunde dauern. Vom Köppchensee in Pankow bis nach Rudow heißt es dann endlich wieder: Schlange stehen.

Übrigens: Die Bereiche 116 (Ebertstraße), 117 (Behrenstraße) und 122 (Potsdamer Platz/Ritz-Carlton-Hotel) sind schon ausverkauft. Sogar jemand aus Nordkorea hat sich einen Platz reserviert.

Insgesamt haben sich bisher allerdings erst rund 2.140 Menschen auf der Homepage eingetragen. Zu wenig für Butlers großen Plan: Der britische Künstler braucht insgesamt 33.000 Menschen für sein makabres Ringelpiez mit Anfassen. Diesmal könnte der Wiederaufbau der Mauer also scheitern: mangels williger Menschen. JMO Foto: ap