Es läuft zwar nicht, aber es fährt

Keine Einigung bei BVG-Tarifverhandlungen in Sicht. Streiks schließt die Gewerkschaft aber zunächst aus

Von Daniél Kretschmar

Während der laufenden Tarifverhandlungen der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) wird es zunächst keine weiteren Warnstreiks geben. Am kommenden Dienstag treffe sich die Tarifkommission der Gewerkschaft und prüfe die vorliegenden Papiere der Arbeitgeberseite, erklärte Verdi am Mittwoch. „Bis zu diesem Zeitpunkt wird es keine Warnstreiks geben.“

Die Gewerkschaft fordert eine 36,5-Stunden-Woche für alle Beschäftigten bei vollem Lohnausgleich. Die Arbeitgeberseite hält das nicht für umsetzbar. Verhandelt wird über den Tarifvertrag für insgesamt 14.000 Beschäftigte, davon 12.000 bei der BVG und 2.000 bei ihrer Tochter Berlin Transport GmbH.

Mitte Februar hatte es einen großen Warnstreik gegeben – viele U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse blieben stehen. Am Dienstag dieser Woche waren die Tarifparteien erneut zusammengekommen, es gab aber keine Einigung.

Große Differenzen

Nachdem es in den vergangenen Tagen danach aussah, dass im aktuellen Tarifkonflikt bei der BVG zumindest eine gemeinsame Verhandlungsebene gefunden wäre, wurden am Dienstag große Differenzen zwischen den Tarifparteien deutlich. „Wir können nicht erkennen, dass die Arbeitgeberseite an grundsätzlichen Verbesserungen der Arbeitsbedingungen interessiert ist“, sagte Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt. Immerhin hatte der Kommunale Arbeitgeberverband (KAV), wie von Verdi gefordert, erstmals überhaupt ein Angebot vorgelegt.

Dessen Eckpunkte sind aber weit von den gewerkschaftlichen Forderungen entfernt. Der Gesamtumfang von 65 Millionen Euro und die ungewöhnlich lange Laufzeit von fünf Jahren für den Manteltarifvertrag stehen einer Erwartung gegenüber, die 60 Millionen Euro kosten würde – und zwar pro Jahr. Außerdem erklärte der KAV, dass die Verkürzung der Arbeitszeiten für alle Beschäftigten auf 36,5 Stunden in der Woche bei vollem Lohnausgleich nicht möglich sei.

Ungleiche Arbeitszeiten

Wer nach 2005 eingestellt wurde, arbeitet derzeit 39 Wochenstunden. Durch Sicherungsleistungen, die bestimmte Zuschläge betreffen, haben Beschäftigte mit Altverträgen trotz geringerer Arbeitsdauer nicht selten mehr Geld auf dem Lohnzettel als später hinzugekommene KollegInnen.

Der nächste reguläre Termin für die Verhandlung zwischen KAV und Verdi ist bisher für den 28. März angesetzt. (mit dpa)