Sylvia Prahl sucht nach den schönsten Spielsachen:
In dieser Woche ist Musik drin. Geschichten aber auch. Am Samstag im Rudolf-Steiner-Haus in Dahlem. Um 15 Uhr geht es um „Für Elise – Wie Beethovens Meisterwerk wirklich entstand“. Musiker des Kammerorchester Unter den Linden reenacten Szenen aus Ludwig van Beethovens Kindheit in Bonn, wo das Wunderkind vor ungefähr 250 Jahren in eine musikalische Familie hineingeboren wurde und bereits mit sieben Jahren sein erstes öffentliches Konzert gab. Dirigent Peter Peer Kähler leitet durch das Programm, erzählt von Ludwigs schwierigem Verhältnis zum Vater, seinem Leben als Klavierlehrer und Spielkamerad in der Pflegefamilie van Breuning und seinem späteren Klavierschüler, Freund und Mäzen Graf Waldstein. An Klavier, Geige und Cello kommen César Gustavo La Cruz, Julia Jahnke-Kähler und Martin Seemann als Beethoven, Eleonore und Lenz von Breuning nicht nur mit ihren Instrumenten „zu Wort“. Kinder ab fünf Jahren sind aufgefordert, dem Meister bei der Komposition eines kleinen Albumblatts auf die Sprünge zu helfen (Infos: www.kudl-berlin.de, Tickets ab 12 €).
„Für Elise“ ist vermutlich das bekannteste Stück Beethovens, dicht gefolgt von der 9. Sinfonie d-moll, wo es im 4. Satz heißt „… alle Menschen werden Brüder“. Ein Begehren, das an Dringlichkeit in den vergangenen 200 Jahren nichts eingebüßt hat. Der österreichische Klassik-Erklärer Marko Simsa stellt in seinem Buch „Beethoven für Kinder – Königsfloh und Tastenzauber“ und der dazugehörigen CD das umfangreiche Werk Beethovens vor. Diesmal ist Simsa selbst mit von der Partie, und befragt zusammen mit seiner Nichte Laura alle verfügbaren Freunde, welches ihr Lieblingsstück von Beethoven ist. Da tun sich alle schwer, denn die Kompositionen sind so vielfältig, dass es nicht einfach ist, sich für eines zu entscheiden. Da wären beispielsweise das Lied „Der Floh“ (mit dem Text aus Goethes „Faust“) und die Symphonien. Simsa wäre nicht Simsa, wenn hier nicht auch noch weiterführende Informationen zu den einzelnen Gattungen gedropt würden: Ob Sonate oder Klavierkonzert, Kinder ab 7 Jahre wissen nach der kurzweiligen Lektüre beziehungsweise dem Hören der beiliegenden CD, was der Unterschied ist. Auch, dass ein Stück unterschiedlich instrumentiert werden kann, ist ihnen ein Begriff, denn der „Deutsche Tanz Nr. 1“ wird einmal als Klavierstück und einmal in der Notierung für Orchester vorgestellt. Wie bei allen Büchern der Reihe hat Silke Brix hat das Buch mit humorvoll-respektlosen Illustrationen versehen, die mühelos zwischen Hier und Heute und der Zeit Beethovens hin und her pendeln (Jumbo 2018, 32 Seiten, ca. 20 € inkl. CD).
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