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Er war bei der Wehrmacht, doch mit seinem Namen verband sich für die von den Nazis verfolgten Juden in Litauen eine Verheißung. Feldwebel Anton Schmid, ein kleiner Unteroffizier aus Wien, rettete 1941 / 42 mehr als 300 Juden aus Wilna, ja, er ging sogar das Risiko ein, den jüdischen Widerstand zu unterstützen. 1942 wurde er dafür zum Tode verurteilt und hingerichtet. Mit seinem Vortrag „Der Judenretter Feldwebel Anton Schmid“ erinnert Wolfram Wette am heutigen Donnerstag an den Mann und sein Erbe, um 19.30 Uhr im Kapitelsaal an der Domsheide 8. Wette ist Professor für Neueste Geschichte in Freiburg im Breisgau.

Auch um das Vergessen, aber diesmal um das ungewollte, geht es dagegen am Samstag bei „Wissen um elf“ im Haus der Wissenschaft. „Brückenbau zu Menschen mit Demenz“ ist dann das Thema, über das die Bremer Journalistin und Filmemacherin Annette Wagner sprechen wird. Ihr Projekt www.squeezeme.de erforscht die Beziehung zwischen Demenzkranken und Zuwendungsrobotern, hier spricht sie nun über den wertschätzenden Ansatz der Gerontologin Naomi Feil, die eine „Pflege auf Augenhöhe“ entwickelte, was seinerzeit eine therapeutische Kehrtwende bedeutete. Wagners Film dazu ist noch bis Montag unter www.swr.de/menschen-unter-uns zu sehen.

Vergessen wird hierzulande vielfach auch Venezuela, weswegen die Marxistische Abendschule dem heute um 20 Uhr in der Villa Ichon einen Vortrag widmet. „Wem gehört das Recht?“, fragt der und sinniert über „Recht und Revolution in Venezuela“. Dort, so die These, gebe es eine „postkapitalistische Rechtsperspektive, die über den sozialdemokratischen Wohlfahrtsstaat hinausweist, und demokratische, emanzipatorische Perspektiven jenseits des paternalistischen Staates bietet“. Sagt Heiner Fechner, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Bremen und Vorstand der Vereinigung Demokratischer JuristInnen.  MNZ