KOMMENTAR: KAIJA KUTTER ÜBER HOCHSCHULRANKINGS
: Richtiges Signal

Unis mit schlechten Bedingungen bekommen durch Rankings keine besseren

Es war seinerzeit erfrischend, die ersten Hochschulrankings zu lesen. Endlich galten Hochschullehrer nicht mehr als unfehlbar. Endlich wurde zurück bewertet. Es galt eine Mentalität aufzubrechen, wonach es Professoren nichts anging, wenn Einzelne ihr Studium abbrachen und scheitern. Hochschulen wurden gezwungen, über Absolventenquoten zu sprechen.

Doch inzwischen ist aus den zarten Anfängen eine regelrechte Ranking-Industrie geworden. Hochschulen werden in gut und schlechter unterteilt. Als guter Forscher gilt mitunter, wer viel Papier beschreibt oder Drittmittel einwirbt. Doch wenn die Politik danach die Mittel verteilt, werden Unterschiede verschärft. Unis mit schlechten Bedingungen bekommen durch Rankings keine besseren.

Und die oft von der Wirtschaft gesponserten Vergleiche sind nicht wertfrei. Der so genannte Bildungsmonitor belobigt zum Beispiel den Ausbau der Naturwissenschaft auf Kosten der Geisteswissenschaft. Freiheit der Lehre und Forschung sieht anders aus.

Die Hamburger Uni setzt ein richtiges Signal. Die Idee, Hochschulen durch Wettbewerb zu steuern und zu verbessern, stößt an Grenzen. Ranking-Tabellen nützen Studienbewerbern wenig in Zeiten, in denen Hochschulen überlaufen sind. Sie haben gar keine Wahl. Und auch, wer keinen Einser-Abi-Schnitt hat, sollte den Anspruch auf gute Studienbedingungen haben.

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