brief des tages
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Krebs durch Umweltgifte?

„Das deutsche Moonshot-Projekt“,

taz vom 1. 2. 19

Wir erfahren vom wissenschaftlichen Vorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums, Michael Baumann, dass das Tabakrauchen für 19,3 Prozent aller Krebs­erkrankungen verantwortlich ist, ungesunde Ernährungsgewohnheiten 7,8 Prozent, Übergewicht 6,9 Prozent und Bewegungsmangel 6,1 Prozent zu verantworten haben. Die Umweltfaktoren rangieren mit 1,2 Prozent an letzter Stelle. Immerhin räumt er ein, dass die Zahl 1,2 Prozent sich ändern könnte, wenn die Forschung zu Umweltschadstoffen intensiviert würde. Was Wunder, dass man nichts findet, wenn man danach nicht sucht?! Ist es doch einfacher, dem an Krebs Erkrankten selbst die Schuld für seine Erkrankung in die Schuhe zu schieben. Während „die Elite“ unseres Gesundheitssystems eine „nationale Dekade gegen Krebs“ ausruft, in der viel Steuergeld an viele Nutznießer dieses Systems fließen wird, wird der Kranke als Verursacher seiner Erkrankung abgestempelt. Ist dieser Gedanke nur mir unerträglich, die ich selbst einst an Krebs erkrankte und damit zu den Menschen gehöre, die scheinbar ihre Gesundheit nicht im Griff haben?

Sybille Kluber-Rieken, Darmstadt