JESSAS, MARIA UND JOSEF: WAR DA EINE FRAU IM SPIEL?

Der „sensationelle“ Fund eines Papyrusfragments aus dem vierten Jahrhundert heizt Spekulationen über Jesu Verhältnis zu Frauen an, meldet AP. In dem in koptischer Sprache verfassten Dokument heißt es in einem Dialog: „Jesus sagte zu ihnen, ‚meine Frau‘“. Karen King, Historikerin an der Universität Harvard, entdeckte den Text, bei dem es sich möglicherweise um einen Auszug aus dem Evangelium handelt, und stellte ihn am Dienstag in Rom vor. King sagte, das Dokument belege nicht, dass Jesus verheiratet gewesen sei, doch gebe es Hinweise auf das Verhältnis der frühen Christen zu Familie und Heirat. Die Frau, auf die sich das Zitat bezieht, identifizierte King als „Maria“. Demnach sagt Jesus in den folgenden Zeilen, Maria könne sein Jünger sein. Das Christentum habe stets nur die Stimmen weitergetragen, die meinten, Jesus sei niemals verheiratet gewesen, so King. Dieser Text zeige nun, „dass einige Christen anders dachten“. Wer auch immer hier was dachte, rund 300 Jahre nach dem vermeintlichen Geschehen sind Aussagen über Jesu Frauengeschichten ebenso spekulativ wie rund 2.000 Jahre danach.