Neue Netze für Kohlestrom

ENERGIE Umweltschützer kritisieren die Ausbaupläne der großen Netzbetreiber als „überzogen“

BERLIN taz | Der Umweltverband BUND hat die Bundesnetzagentur aufgefordert, die Pläne der großen Netzbetreiber zum Ausbau der Hochspannungsleitungen nicht zu übernehmen. Von den vier vorgeschlagenen Nord-Süd-Stromtrassen diene mindestens eine dem Betrieb von Braunkohlekraftwerken, sagt der Vorsitzende Hubert Weiger. Das sei eine „absurde Situation“, da der Netzausbau der Integration der erneuerbaren Energien dienen sollte. „Die Pläne der Netzbetreiber fußen jedoch nicht auf der Annahme, dass fossile Energien wie Braunkohle rückläufig sind“, sagt BUND-Energieexperte Thorben Becker.

Überhaupt seien keine Alternativen durchgerechnet und Vorschläge von Verbänden nicht berücksichtigt worden. So hält der Verband die Anzahl von vier Nord-Süd-Trassen für „überzogen“, da der Ausbau der Windenergie auf See nur schleppend vorangehe. In südlichen Bundesländern wie Bayern werde viel in Windräder investiert. Es dürften nur Stromtrassen gebaut werden, die „nachweislich und mittelfristig für die Energiewende dringend erforderlich“ seien, fordert Weiger. MGO