: Anwohner fürchten Hochhaus
Anwohner*innen des Viertels wehren sich gegen das Bauvorhaben auf dem alten Bundesbank-Gelände
Von Moritz Warnecke
Am Rande des Ostertor-Viertels kämpfen einige Anwohner*innen gegen eine zu hohe Bebauung des alten Bundesbank-Geländes. Am Dienstag hat sich deshalb die Bürgerinitiative „Keine Hochhäuser im Viertel“ gegründet. Sie will den Bau des Hauses mit 14 Etagen in der Nähe des Kennedy-Platzes verhindern.
Die Hamburger Firma Evoreal plant auf dem Gelände zwischen Kohlhökerstraße und Staatsarchiv, insgesamt 170 neue Wohnungen zu errichten. Das alte Gebäude steht seit über drei Jahren leer.
„Hier hat niemand etwas gegen eine Bebauung, aber man könnte auch kleinteiliger bauen, ohne die Wohnqualität anderer zu beeinträchtigen“, sagte Sabine Hummerich, die die Bürgerinitiative mitgegründet hat. „Wir wollen keinen 42 Meter hohen Hochauskomplex.“
Aufgrund der Gebäudehöhe muss für den Bau zunächst eine Änderung im Bebauungsplan vorgenommen werden. Dagegen will die Bürgerinitiative nun Einspruch erheben. Sie kündigte zudem mögliche Nachbarschaftsklagen an.
Die Firma Evoreal hatte bei der Vorstellung des Projekts im vergangenen Jahr damit geworben, bei der Bebauung das Stadtteilbild zu berücksichtigen. An der Kohlhöckerstraße / Ecke Salvador-Allende-Straße sollen sich die Neubaueinheiten daher an der Höhe der Altbremer Häuser orientieren, wie der Weser Kurier berichtete. Das Hochhaus würde von dort aus nicht zu sehen sein, so das Argument. Auf dem 7.000 Quadratmeter großen Gelände ließe sich das hohe Gebäude dann mit seiner Nähe zur Bahnhofsvorstadt optisch in das Bild der modernen City einfügen.
Für Hummerich ist das kein Kompromiss. Sie sieht die Wohnqualität gerade derer beeinträchtigt, die in Richtung Rembertiring wohnen. „Die Leute werden dann schön auf eine Hochhauswand gucken, vom Schatten, den das Haus abwirft, mal ganz abgesehen“, sagt sie. Leider wüssten viele Bewohner*innen dort gar nicht, wie sehr sie von dem Bau betroffen wären. Das will Hummerich mit ihren 10 Mitstreiter*innen ändern.
Probleme sieht Hummerich auch bei den Auswirkungen des Baustellenverkehrs. Sie spricht von einer „Mammutbaustelle“.Zudem befürchtet sie, dass das große Haus weitere Bauvorhaben in der Gegend inspirieren könnte. „Die Hochhäuser kommen immer näher“, sagte sie.
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