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Glosse Viktor Orbáns FamilienpolitikDer Erretter des Vaterlandes

Kommentar von Barbara Oertel

Gebärfreudige Ungarinnen sollen vom Staat belohnt werden. Regierungschef Orbán kann ja nicht zulassen, dass es immer weniger Ungarn gibt.

Wird Viktor Orbáns nationalistische Familienpolitik Erfolg haben? Es ist eher nicht zu erwarten Foto: ap/Darko Vojinovic

I m Kampf ums Überleben der stolzen magyarischen Nation macht Ungarns rechtslastiger Regierungschef Viktor Orbán nicht einmal mehr vor den Schlafzimmern seiner Landsleute halt. Die haben zwar Sex (nehmen wir zumindest einmal an), aber dieser ist nicht nachhaltig genug. Um die Gebärfreude zu erhöhen, sollen Ungarinnen, so sie denn der Erfüllung ihrer ehelichen Pflichten sichtbar erfolgreich nachkommen, mit Krediten und Steuervergünstigungen belohnt werden.

In den Genuss dieses Nachspiels kommen allerdings nur diejenigen, die zum ersten Mal vor den Traualtar getreten sind – eben ganz im Sinne guter christlicher Moral und Tradition oder zumindest dessen, was Orbán dafür hält.

Nun ist es ja nicht so, dass überschaubare Geburtenraten ein Alleinstellungsmerkmal Ungarns wären. Allerdings sind hier die Folgen fatal, da unzählige, vorzugsweise muslimische Flüchtlinge (deren Existenz in Ungarn nicht überliefert ist) gemäß eines heimtückischen Plans des US-Milliardärs George Soros das Land gezielt unterwandern.

Da ist es also wieder, das Narrativ des Viktor Orbán, des Erretters und Verteidigers des Vaterlandes. Wo käme man denn auch hin, würden die Ungarn zur Minderheit im eigenen Land. Denn schön ist das Minderheitendasein in Ungarn nicht, wie die meisten Roma sicher bestätigen können. Sie, die Ausgegrenzten, sind auch keinesfalls die Zielgruppe von Orbáns Müttergratifikationen.

Ob die Belohnung fürs Gebären den gewünschten Effekt hat, ist ohnehin mehr als fraglich. Vielfach sind es die prekäre soziale Situation und die als unsicher empfundene Zukunft, die vielen UngarInnen Fortpflanzungsabsichten austreiben. Daran dürfte auch die Aussicht auf den staatlich begünstigten Kauf eines Vans wenig ändern, der ja auch nicht mit Wasser fährt.

Vielleicht sollte Orbán Gratisfahrten in seiner privaten Schmalspurbahn durch seinen Geburtsort Felcsút ausloben, die die EU mal eben mit zwei Millionen Euro gefördert hat und die fast niemand benutzt. Freie Plätze gibt es dort genug – vor allem für Familien.

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Ressortleiterin Ausland
Geboren 1964, ist seit 1995 Osteuropa-Redakteurin der taz und seit 2011 eine der beiden Chefs der Auslandsredaktion. Sie hat Slawistik und Politikwissenschaft in Hamburg, Paris und St. Petersburg sowie Medien und interkulturelle Kommunikation in Frankfurt/Oder und Sofia studiert. Sie schreibt hin und wieder für das Journal von amnesty international. Bislang meidet sie Facebook und Twitter und weiß auch warum.
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4 Kommentare

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  • Männer kaufen Frauen, Männer stehen ständig unter Strom.

    Das unangenehme daran ist ja, dass es Leute gibt, die das auch noch toll finden...

  • 9G
    97684 (Profil gelöscht)

    Und nach dem fünften Kind das Mutterkreuz Aber nich für olle Roma (oder Sinti) - blagen. Oder Migrantenbälger. Man hat in Ungarn die Zeichen der Zeit erkannt und geht als Pionier voran.



    Guter Plan.

    (Achtung, Sarkasmus) .Nicht wörtlich nehmen.

    • @97684 (Profil gelöscht):

      ...ich war mit ´ner Ungarin verheiratet. Leider ist es nur bei uns Sarkasmus. Nicht bei den Magyaren und den "schlimmen Sinti mit ihren schwarzen Babys". (O-Ton, der Schwägerin)

  • Orban - hat vielleicht den Artikel gelesen und kupfert Erdogen ab

    www.faz.net/aktuel...egen-14930132.html