Tim Caspar Boehme hört auf den Sound der Stadt

Skandinavier müssen einiges aushalten. Kalt und dunkel wird es im Winter, das drückt schon mal die Stimmung und verlangt nach Abhilfe. Statt Alkohol kann da auch Musik gute Dienste leisten, selbst wenn sie dann ihrerseits ein wenig kalt und düster daherkommt wie bei der Norwegerin Karin Park. Doch allen, die für melodischen Gothic-Pop etwas übrig haben, dürfte bei ihrem Konzert heute in der Kantine am Berghain recht warm ums Herz werden. Ganz ähnlich könnte es den Gästen ergehen, die sich am folgenden Abend im .HBC einfinden, um dem Trio Parfum Brutal bei der Vorstellung ihres Albums „Vast Mountains ’round Balea Lake“ zu lauschen. Ganz so brutal, wie ihr Name glauben macht, geht es in ihrem Kammerpop zwar nicht zu, mit unerwarteten bis schroffen Wendungen von zart zu rau ist dennoch zu rechnen. Unterstützung kommt vom Duo Nadine & the Prussians. Später in der Nacht wird im Horst Krzbrg noch kräftig Klangforschung für die Tanzfläche betrieben. Das englische Labor für avancierte Akustik Hessle Audio stellt einige seiner Spitzenwissenschaftler wie Pangea und Objekt vor, beides ausgewiesene Experten für angewandte Bassmusik. Gemeinsam im Team mit dem Klangkundler Inigo Kennedy wird an Freiwilligen der Einfluss von tieffrequenter Beschallung auf das Bewegungsverhalten erprobt. Experimente zerebralerer Art sind am Dienstag im A-Trane zu erwarten. Das Schlippenbach-Walsdorff Quartett mit dem Pianisten Alexander von Schlippenbach und dem Saxofonisten Henrik Walsdorff will seinen Zuhörern in erster Linie die Ohren öffnen, wenn sie mit Free Jazz ausloten, wie Musik in spontaner Improvisation ohne harmonische Beschränkungen entstehen kann. Ganz ähnlich verfahren die Pianistin Aki Takase und der Bassklarinettist Rudi Mahall, die ebenfalls aufspielen werden.

■ Karin Park: Berghain/Kantine, Fr., 21 Uhr. 11 Euro

■ Parfum Brutal: .HBC, Sa., 21 Uhr. 8 Euro

■ Pangea, Objekt, Inigo Kennedy: Horst Krzbrg, Sa., 24 Uhr. 10 Euro

■ Schlippenbach-Walsdorff Quartett: A-Trane, Di., 22 Uhr