Beschäftigte sanieren Hapag-Lloyd

WIRTSCHAFTSKRISE Gehaltskürzungen von bis zu 20 Prozent akzeptieren die Beschäftigten der fünftgrößten Containerreederei der Welt – in der Hoffnung, ihren Arbeitsplatz über die nächsten Jahre zu retten

Für 2009 und 2010 erwartet Hapag-Lloyd einen Verlust von 1,4 Milliarden Euro

Die Mitarbeiter der angeschlagenen Reederei Hapag-Lloyd haben deutlichen Gehaltskürzungen zugestimmt. Das Unternehmen bestätigte am Mittwoch, dass die rund 1.100 Beschäftigten in Deutschland auf bis zu 20 Prozent ihres Einkommens verzichten. Zudem sollen 120 Stellen abgebaut und die Kurzarbeit verlängert werden.

Die Einsparungen beim Personal gelten als Voraussetzung, damit die staatliche Bürgschaft über 1,2 Milliarden Euro für Kredite aus dem Deutschlandfonds gewährt werden kann. Zudem steuerten die Eigentümer der Hamburger Traditionsreederei – der Reisekonzern TUI und die Hamburger Investorengruppe Albert Ballin – Hilfen im Wert von 1,9 Milliarden Euro bei. Erst im vorigen Jahr hatte die Investorengruppe die Mehrheit an Hapag-Lloyd übernommen, um einen Verkauf an den Konkurrenten NOL aus Singapur zu verhindern. Zu dem Konsortium gehören die Stadt Hamburg, der Spediteur Klaus-Michael Kühne, die HSH Nordbank, die Warburg-Bank sowie die Versicherungskonzerne Hanse-Merkur und Signal Iduna.

Hapag-Lloyd will durch ein Sparprogramm Kosten in Milliardenhöhe einsparen. Die Reederei war durch die weltweite Wirtschaftskrise und den dadurch ausgelösten Rückgang bei den Frachten in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Anfang Oktober hatte der Haushaltsausschuss des Bundestags eine Garantie für Kredite an Hapag-Lloyd im Volumen von 1,2 Milliarden Euro gebilligt. Mit dem Geld will sich die Reederei über die Jahre 2009 und 2010 retten. Für diesen Zeitraum erwartet der Konzern einen Verlust von 1,4 Milliarden Euro. Das Unternehmen will bis 2011 etwa 630 Millionen Euro an laufenden Kosten einsparen, davon 360 Millionen Euro im laufenden Jahr.

Hapag-Lloyd ist die größte deutsche und weltweit die fünftgrößte Linienreederei. Mit rund 7.100 in der Schifffahrt Beschäftigten in 130 Ländern betreibt sie eine Flotte von 115 Containerfrachtern. (dpa / taz)