NEU IM KINO
: Diese Woche frisch

Wendy & LucyDas einfühlsame Porträt einer jungen Frau auf der Durchreise. Wendy will mit ihrem Hund Lucy nach Alaska, um dort einen Job zu bekommen. Sie schläft in ihrem Auto, führt akribisch Buch über ihre Finanzen. Jedes Mal, bevor sie Geld ausgibt, lässt sich an ihrem Gesicht ablesen, wie sie die Zahlen überschlägt. Der Film von Kelly Reichardt („Old Joy“) steht in einer Reihe jüngerer US-amerikanischer Independent-Filme. Die Budgets sind klein, die Geschichten dem Alltag entnommen, die Plots unaufwendig. Auch bei Reichardt ist bemerkenswert, wie genau sie das Soziale in Szene setzt und wie subtil sie die prekären Verhältnisse, in denen ihre Hauptfigur lebt, schildert. Noch bemerkenswerter ist, dass der Film diesen Verhältnissen immer wieder eine flüchtige Schönheit abtrotzt. Wenn Wendy mit ihrer Hündin im Licht der Abendsonne durch ein Waldstück streift, merkt man, dass die Tristesse Grenzen hat, und schaut den eigenen Alltag mit neuen Augen an. fsk, Hackesche Höfe Schwarz auf Weiß – Eine Reise durch Deutschland Während sich Günter Wallraff in den Somalier Kwami Ogonno verwandelt, sagt er: „Jede Gesellschaft lässt sich daran messen, wie sie auf Fremde reagiert.“ Das ist die Prämisse, von der ausgehend der Undercoveraufklärer über ein Jahr durch Deutschland reisen will. Wallraff und dem Zuschauer ist da schon klar, dass die Bilanz seiner Reise nur verheerend ausgefallen sein kann – sonst würde ein Wallraff gar nicht erst losziehen und sein Reisetagebuch hätte es kaum ins Kino geschafft. Diese oberflächliche Abgeklärtheit vergeht einem allerdings schnell. Wallraff sucht permanent die Gesellschaft, die ihn nicht will, und dokumentiert deren Ablehnung in Bildern grenzenloser Einsamkeit. Broadway, Delphi (So), Hackesche Höfe, Rollberg