KUNSTRÄUME

Mats Bergquist – Hypericum: Der schwedische Künstler mit intensiven Beziehungen zu Russland, Polen und Italien malt „leere Ikonen“ monochrome Bilder, die plastischen Objekten gleichen. Denn in einem aufwendigen Verfahren werden die hölzernen Bildträger erst mit rauem Leinengewebe bespannt, dann mit Leim und vielen Kalkschichten bedeckt. Mehrfach werden die Oberflächen glatt geschliffen und erneut bestrichen bevor schließlich eine Mischung von Farbpigmenten und flüssigem Wachs die leuchtende Oberfläche dieser kontemplativen Bild-Stücke bildet. Sa, 22. 9., 17 – 19 Uhr: Finissage und Katalogpräsentation mit dem Künstler, Schaltwerk Kunst Galerie Nanna Preußners, Abteistraße 16. Mi – Fr 14 – 19, Sa 11 – 16 Uhr. www.schaltwerk-kunst.com

Volker Hermes – Parforce: Das überkommene Sujet des Seestücks deutet der Meisterschüler von Dieter Krieg an der Kunstakademie Düsseldorf mit Edding-Stift und Graffiti-Marker ins Aktuelle um. Die großformatigen Leinwände des Düsseldorfer Künstlers überführen alte herrschaftsorientierte Ölmalerei in dynamische Zeichnung. Und ein bisschen Nostalgie darf bleiben. Eröffnung: Sa, 22. 9., 19 Uhr, Bräuning Contemporary, Leder-Schüler-Haus, Heidenkampsweg 32, Di – Fr 10 – 18, Do bis 21 Uhr. Bis 19. Oktober. www.braeuningcontemporary.com

Manfred Kroboth – Dr. M. und die Kunst lebt: Seltsame Sachen passieren in der Hamburger Kunsthalle: Einige Bilder werden lebendig und tyrannisieren die Stadt. Comic-Präsentation mit Vortrag, Essen und Trinken sowie als besonderem Gast dem alles verursachenden „Dr. M.“ Di, 25. 9., 19 Uhr, Westwerk, Admiralitätstraße 74. www.westwerk.org

Markus Lohmann – Double Happiness: In diesen Arbeiten geht es um den öffentlichen Raum und seine Nutzung. Für seine Papierschnitte nutzt der Künstler illegal geklebte Plakatfelder. Nur wo Eigentum nicht geregelt ist und keine „öffentliche Hand“ für Ordnung sorgt, können die Plakatflächen so dick werden, dass sie als Material geeignet sind. Lohmann legt Schicht um Schicht frei, um die aufgedruckten Termine zu finden und herauszuschneiden. Oder er musealisiert wie beim Objekt „Haftbefehl“ eine am Lampenmast rundgeklebte Fläche, wie ein kurioses Präparat der Naturwissenschaft in Kunstharz. Auch erstellt er Mobiles aus Logos internationaler Investmentbanken. Finissage: So, 23. 9., ab 16 Uhr, Galerie Oel-Früh, Brandshofer Deich 45. oelfrueh.org

Jan Meyer-Rogge – Balancen: In einer ersten Einzelpräsentation in Hamburg seit 24 Jahren zeigt der 1935 geborene Bildhauer eine Auswahl von mehreren schwergewichtigen Objekten aus Stahl und eine Anzahl von kleineren Modellen. Schon 1988 erhielt der Künstler von der Hansestadt Hamburg den Edwin-Scharff-Preis. Und zwar zum zweiten Mal, denn sechs Jahre zuvor hatte er aus Protest gegen die Hamburger Kulturpolitik (!) den Preis zurückgegeben. Seine Arbeiten sind skulpturale Konstruktionen aus lose aufeinander gelegten elementaren Teilen aus Holz und Stahl, die nach dem Prinzip von Stütze und Last, Stabilität und Labilität, Präzision und Zufall, Kalkül und Spiel zusammengehalten werden und doch durch leichte Einwirkungen einstürzen könnten. Eröffnung: Mo, 24. 9., 19 Uhr, Kunsthaus Hamburg, Klosterwall 15, Di – So 11 – 18 Uhr. Bis 28. Oktober. www.kunsthaushamburg.deHAJO SCHIFF