Der Seitenwechsler

In Niedersachsen dreht sich vor der Landtagswahl im Januar das Personalkarussel – und Stefan Wittke ist mittendrin. Im August hat Innenminister Uwe Schünemann (CDU) den 45-Jährigen zunächst rausgeschleudert und ihn als Pressestellen-Chef der Polizeidirektion Hannover durch seinen Ministeriumssprecher Dirk Hallmann ersetzt.

Dort ist Hallmann, bei der Kommunalwahl 2011 erfolgloser Landratskandidat für Schünemanns Heimat-CDU in Holzminden, auch im Falle einer Wahlschlappe sicher versorgt – Rochaden, die in Hannover derzeit ressortübergreifend zu beobachten sind. Schünemann beorderte Wittke an die Polizeiakademie Nienburg ab, wo er eine Ausstellung zur Polizei im NS-Staat vorbereitete. Die Eröffnung am Donnerstag war Wittkes letzter Tag bei der Polizei, wo der einstige Reporter der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung 2007 niedersachsenweit als erster Nicht-Polizist Sprecher wurde.

Auch Wittke ist nun wieder aufgesprungen aufs Personalkarussel: Ab Oktober wechselt er die Fronten – von der Schünemann-Behörde ins Presseteam von SPD-Spitzenkandidat Stephan Weil. Denn SPD-Mitglied ist Wittke schon fast 30 Jahre. Weil kennt er noch aus seiner Zeit als Journalist. Rein beruflich, wie er betont. „Wie eine Partei aus ihrer Schaltzentrale funktioniert, muss ich noch lernen“, sagt Wittke. Parteiämter hatte er bislang nicht inne, mit dem Parteibuch sei er „nie hausieren gegangen“.

Ein „Querdenker“ aber sei er bereits bei der Polizei gewesen, wo er sich zunächst in die „Denke“ erst habe einfinden müssen. Gelungen ist ihm das: Fünf Jahre blieb er. Die Facebook-Fahndung, Wittkes Idee, nennt er noch heute sein „Baby“. Schünemanns Postenpoker mag er unterdessen nicht kommentieren. Arbeitgeber sei die Polizei gewesen, sagt er, die habe sich stets „korrekt und fair“ verhalten.

Schünemann indes setzt für sein Ministerium erneut auf Heimattreue: Seinem CDU-Spezi Hallmann folgt dort Michael Weiner, bislang Leiter der Polizei Holzminden und Schiedsrichter in der Fußball-Bundesliga.  THA