Editorial - Das gute Leben mit Genossenschaften

Bankenkrise, Eurokrise, Wirtschaftskrise – das Jahr 2012 scheint aus dieser Perspektive unter keinem guten Vorzeichen zu stehen. Doch es kommt eben auf die Perspektive an: Das Jahr 2012 ist auch ein Jahr des Umdenkens. Wenn es so offensichtlich nicht geht, wie geht es dann besser? Welchen Beitrag können Bürgerinnen und Bürger leisten? Und vor allem: Wie können sie die Welt, in der sie leben möchten, auch selbst gestalten?

Unter dieser Fragestellung passt es gut, dass das Jahr 2012 nicht nur das Jahr der Krisen, sondern auch das Internationale Jahr der Genossenschaften ist. Es gibt längst Alternativen, jeder kennt den genossenschaftlich organisierten Wohnungsbau und auch das Prinzip der Genossenschaftsbank (sic!). Doch in den letzten Jahren sind unzählige kleine Genossenschaften dazugekommen, die aus der Mitte der Gesellschaft selbst entspringen. Vom Ferienhaus in Mecklenburg-Vorpommern über Käsereien, Weingüter, Kurzfilm-Kinos und Schokoladen-Manufakturen; die ganze Bandbreite des öffentlichen und privaten Lebens wird mittlerweile von Genossenschaften mitbestimmt.

Die taz, selbst eine Genossenschaft, wäre ohne die Unterstützung ihrer Genossinnen und Genossen schon lange nicht mehr denkbar. Im Jahr der Genossenschaften möchte die taz nun die Kraft, die ihr von ihren UnterstützerInnen verliehen wurde, nutzen, anderen Genossenschaften Auftrieb zu geben. Mit dem ihr zur Verfügung stehenden Mittel, nämlich der Möglichkeit, Öffentlichkeit herzustellen. Diese achtseitige Sonderausgabe soll ein möglichst breites Spektrum dessen aufzeigen, was Genossenschaften in der Lage sind zu leisten – und andere ermutigen, es ihnen gleichzutun. Zugleich ermöglicht die taz in dieser Ausgabe bestehenden Genossenschaften, für ihre Projekte zu werben und/oder weitere Mitglieder zu gewinnen.

Das Jahr 2012 wird am Ende so sein, wie wir es gestalten. Machen Sie mit?

MARTIN REICHERT