„Satire reagiert“

PROVOKATION „Titanic“-Chef über Mohammed auf dem Cover

taz: Herr Fischer, das nächste Titanic -Cover soll Bettina Wulff zusammen mit einem muslimischen Kämpfer zeigen. Die Überschrift soll lauten: „Der Westen in Aufruhr: Bettina Wulff dreht Mohammed-Film“.

Was soll uns dieser Titel sagen?

Leo Fischer: Er soll davor warnen, dass sich Bettina Wulff an die Islamkritik dranhängt. Er soll gegenüber den Gefahren sensibilisieren, die von dieser geltungssüchtigen Frau ausgehen.

Möchten Sie Muslime oder Bettina Wulff provozieren?

Wir möchten, dass sich Bettina Wulff provoziert fühlt. Und wir wollen, dass die muslimische Welt weiß, dass sie nicht allein ist. Wir wollen uns mit der muslimischen Welt verbünden.

Fürchten Sie sich vor der Reaktion von Bettina Wulff?

Bettina Wulff ist sehr klagefreudig. Aber sie wird vom selben Anwalt vertreten wie der Papst. Also sehen wir einem möglichen Prozess gelassen entgegen.

Was halten Sie von den Mohammed-Karikaturen, die das französische Satiremagazin Charlie Hebdo am Mittwoch veröffentlichte?

Es sind einige schöne dabei, einige finde ich recht derb, andere zu sanft. Aber Satire muss auf solche Ereignisse reagieren. Den Film verurteilen wir aufs Schärfste, der ist nicht satirisch, sondern eine reine Provokation.

Das Pariser Außenministerium bezeichnete es als „nicht intelligent […] Öl ins Feuer zu gießen“, und ließ Botschaften und französische Schulen im Ausland schließen. Alles Panikmache?

Das Bild vom säbelschwingenden Moslem, der bei jeder Gelegenheit aus der Haut fährt, finde ich rassistisch und unerträglich. Die Reaktionen westlicher Medien sind ein Akt, der gegen die Muslime gerichtet sind. Manche politischen Institutionen warten nur darauf, im Westen Angst vorm Islam zu schüren, und Fundamentalisten nutzen die Gelegenheit, um Angst vor dem Westen zu schüren.

In den letzten Monaten war zweimal der Papst auf dem Titanic -Cover, nun ein muslimischer Krieger. Ist Religionskritik bei ihnen nicht etwas überrepräsentiert in letzter Zeit?

Religion ist in der Welt überrepräsentiert. Wir erzeugen keine Beleidigungen aus dem Nichts. Wir reagieren nur. Hätte es die Proteste und den Film nicht gegeben, würde es auch unseren neuen Titel nicht geben.

INTERVIEW: JULIA MATEUS