Wie die Wahl abgeht

2 RUNDEN Alle Kandidaten können zweimal antreten. Und eine Initiative fordert die aktive Nichtwahl

STUTTGART | taz Am 7. Oktober müssen die Stuttgarter Wahlberechtigten ihr Kreuzle machen, um zu entscheiden, wer künftig die Stadt als OberbürgermeisterIn regieren soll. Zur Auswahl stehen insgesamt 14 KandidatInnen. Sollte es im ersten Wahlgang keine absolute Mehrheit für eineN geben, käme es zwei Wochen später zur Neuwahl. Bei dieser reicht dann die einfache Mehrheit für den Wahlsieg. Das Besondere: Grundsätzlich können auch im zweiten Wahlgang noch mal alle KandidatInnen antreten. Und damit haben die Stuttgarter schon so ihre Erfahrungen gemacht.

Es war 1996, als die SPD ihren chancenlosen Kandidaten Rainer Brechtken nach dem ersten Wahlgang noch einmal ins Rennen schickte, statt zugunsten des aussichtsreicheren Grünen Rezzo Schlauch darauf zu verzichten. So gelangte schließlich CDU-Mann Wolfgang Schuster ins Amt, ohne die Mehrheit der BürgerInnen hinter sich zu haben.

Trotz dieser Erfahrung drücken sich auch die heutigen KandidatInnen der Grünen und der SPD vor einer festen Zusage im Vorfeld. Fritz Kuhn wie auch Bettina Wilhelm wollen die Ergebnisse am 7. Oktober abwarten.

Eine ganz andere Möglichkeit der Stimmabgabe bietet derweil eine Bürgerinitiative: das aktive Nichtwählen. „Was ist Demokratie noch wert, wenn … die Entscheidungen in anderen Gremien bereits gefallen sind?“, schreibt die Initiative, die sich als Teil des Stuttgart-21-Protests versteht. Unter dem Motto „mitmachen-ohne-mitzuspielen.de“ will sie die Stimmen all jener in einer gläsernen Urne sichtbar machen, die das Vertrauen in die Politik verloren haben. NAM