lokalkoloratur
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Die Frau in der Männerdomäne: Simone Young wird im Herbst neue Opernintendantin und Generalmusikdirektorin an der Hamburger Staatsoper. In der Financial Times Deutschland erklärte die gebürtige Australierin gestern den „staatlich finanzierten Musikbetrieb wie in der Hansestadt für vorbildhaft. Das schafft eine künstlerische Freiheit, die es ansonsten nicht geben würde.“ Sponsoring führe dazu, dass man sich dem Geschmack des Geldgebers anpassen müsse, und das schmälere das Repertoire. Die Nachfolgerin von Ingo Metzmacher durfte 1993 als erste Frau die erzkonservativen Wiener Philharmoniker dirigieren, die damals nicht mal weibliche Orchestermitglieder duldeten. In Hamburg debütierte sie 1996 mit „Elektra“. Über die Reaktion auf Frauen in typischen Männerpositionen äußerte Young beispielhaft: „Wenn Condoleeza Rice nach Europa kommt, wird mehr über ihr Kostüm und ihre Frisur geschrieben als über ihren Einfluss auf den amerikanischen Präsidenten.“ AG