Trotzdem Entschädigung

Polizei-Schießstände: Kein Beweis für Erkrankungen durch Giftstoffe

In der Affäre um schadstoffbelastete Schießstände der Berliner Polizei gibt es keinen belegten Zusammenhang zwischen der Arbeit in maroden Schießständen und späteren Erkrankungen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Uni-Klinik Charité, die am Montag im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses vorgestellt wurde.

453 Schießtrainer und Mitglieder von Spezialeinsatzkommandos erhalten trotzdem insgesamt 3,3 Millionen Euro Entschädigungen. Die Zahlungen liegen zwischen 3.000 und 80.000 Euro. Ein Vertreter der Betroffenen kritisierte die Ablehnung vieler weiterer Anträge und forderte Entschädigung für mehr Polizisten.

Innensenator Andreas Geisel (SPD) sagte: „Ein kausaler Zusammenhang ist medizinisch nicht nachweisbar.“ Er verstehe die Sorge und Erwartungshaltung der Betroffenen. „Wir können aber nicht Wissen durch Glauben ersetzen.“ Um die Polizisten nicht alleine zu lassen, habe man aber den Ausgleichsfonds aufgelegt.

Karl Max Einhäupl, Vorstandschef der Charité, erklärte zu den Aufenthalten der Schießtrainer und Spezialeinsatzkommandos in den Schießständen: „Wir haben keine Hinweise gefunden, dass es durch Expositionen [Aussetzung, d. Red.] zu langfristigen Störungen kam.“ Das häufige Schießen habe zu einer Belastung der Atemwege geführt, das sei aber nicht krankheitsrelevant. Eine weitere Vertreterin der Charité sprach über den Vergleich von drei Gruppen: Polizisten, die viel und selten schossen, sowie von Nicht-Schießern. Bei der Messung der Lungenfunktionen habe keine der Gruppen krankhafte Werte gezeigt. (dpa)