Sylvia Prahl sucht nach den schönsten Spielsachen:
Das Gefühl, dass es da etwas gibt, das mit den Mitteln des Verstandes nicht zu erklären ist und greifbar schon gar nicht, ist für alle Altersklassen aufregend und entfacht einen herrlichen Wonnegraus in allen Schattierungen. Vorausgesetzt, die Geister sind einem freundlich gesinnt und der Schabernack, den sie treiben, ist nicht hundsgemein. Die Künstler- und Experimentalfilmreihe des Arsenal Filmateliers im Arsenal Kino, „Großes Kino, kleines Kino“, befasst sich an diesem Sonntag um 16 Uhr mit „Happy Ghosts – Fröhlicher Spuk“. Kinder ab 5 Jahren bekommen 6 kurzweilige Kurzfilme aus den Jahren 1903– 1939 zu sehen, in denen fröhliche Geister um Mitternacht Ballett tanzen, sich ein Stuhl gegen die Sitzambitionen eines Mannes wehrt und ihn geradezu zum Tanz auffordert, ein Spiegel sein Gegenüber in die Verzweiflung treibt, eine Hexe Zündhölzer zum Leben erweckt oder Kinder in Riesengemüse verwandelt werden. Außerdem fliegen am helllichten Tag Hüte durch die Luft, und zerschlagenes Geschirr repariert sich ganz von allein. Solch gewitzte Reparatur-Geister wären bei uns zu Hause auch mehr als willkommen (www.arsenal-berlin.de, Kinder 3 €, Erwachsene 8 €).
Ganz aus Fleisch und Blut erscheinen am Samstag um 15 Uhr „Bö & die Ritter Rost Band“ Kindern ab 3 Jahren im Maschinenhaus der Kulturbrauerei und eröffnet damit das Milchsalon-Konzertjahr. Patricia Prawitt, die gut geölte Stimme der praktisch veranlagten Burgfrau Bö, singt Hits wie „Das muss ein Ritter können“ und erweitert den Ritter-Rost-Song-Kosmos noch mit eigenen Songs, die von rockig bis tiefgründig und von rasant bis poetisch leise sein können. Da scheppert keine Rüstung (www.milchsalon.de, Kinder 13 €, Erwachsene 15 €, jeweils plus Gebühren).
Paul Klee hat bei der Komposition seiner Bilder wohl kaum Rockmusik vor Ohren gehabt, die Formen, die er wählte, waren für ihn dennoch Töne, die Farben unterschiedliche Klänge. Sein großes Interesse für Farbe, Architektur und Musik spiegelt sich in seinen Bildern, er gestaltete aus bunten Drei- und Vierecken rhythmische Stadtlandschaften. Beim Workshop „Schauen, horchen, stempeln“ lädt das Museum Berggruen am Samstag von 14 Uhr bis 16 Uhr Kinder im Alter zwischen 6 und 12 Jahren dazu ein, es dem 1940 verstorbenen Künstler gleichzutun und mit selbstgemachten Stempeln farbige Stadtbilder zu Musik zu erzeugen. Da sich der Klang der Stadt seit Klees Zeiten doch ein wenig verändert hat, sind allein schon bei der Farbwahl etwas aggressivere Töne zu erwarten (www.smb.museum, Teilnahmegebühr 9 €, Museumseintritt bis 18 Jahre frei).
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